Wanderung auf den Entschenkopf

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Wanderung auf den Entschenkopf by wandersuechtig.de

Allgemeine Informationen

 

Der Entschenkopf ist ein 2.043 m hoher Berg in den Allgäuer Alpen - zwischen Nebelhorn und Sonnenkopf - mit einem breiten, hohen Steilhang nach Westen und einer 250m bröseligen Nordflanke im Norden. Sein nach Süden streichender Bergkamm bildet die östliche Begrenzung des Gaisalptals. Der obere Gaisalpsee mit einer Größe von 0,8 Hektar auf 1.769 m liegt auf einer Geländestufe eines Hochtals, das von Rubihorn (1957 m) , Gaisalphorn (1919 m) und Geißfuß (1981 m) im Südwesten und vom Entschenkopf (2043 m) und seines zum Nebelhornmassiv (2224 m) ziehenden Südgrats im Nordosten gebildet wird. Es gibt keinen oberirdischen Abfluss. Der untere, größere Gaisalpsee liegt auf einer Höhe von 1.508 m. Er ist 3,5 Hektar groß und entwässert über den Gaisalpbach zur Iller.

 


Tour bereitgestellt durch www.komoot.de (Die Zeitangaben entsprechen nicht der tatsächlichen Gehzeit)

Tourenbeschreibung

 

Ausgangspunkt unserer Wandertour ist der Parkplatz Gaisalpe in Reichenbach (867 m) bei Oberstdorf, welcher etwas oberhalb der Ortschaft liegt. Als Anhaltspunkt dient der Berggasthof Hirsch in Reichenbach im Allgäu (Reichenbach 15, 87561 Oberstdorf), an welchem uns ein Hinweisschild „Gaisalpe“ über ein Bergsträßchen zum Wanderparkplatz lotst. Die Tagesgebühr beträgt 2,50 € und wird mittels Parkscheinautomat (kein Wechselgeld!) oder an schönen Tagen bei entsprechendem Betrieb durch einen Parkplatzwärter erhoben.

Wir folgen der Fahrstraße, welche uns durch Mischwald am Gaisalpbach entlang führt, für ca. 400m in östlicher Richtung bergan. Unmittelbar nach überqueren der Brücke über den Gaisalpbach zweigt in einer Kehre linkerhand der wildromantische, neuangelegte Tobelweg (Wegweiser) ab, welchen wir dem Alpweg vorziehen (Gesamtgehzeit 10 Minuten).

Der Gaisalptobelweg führt uns zunächst auf der rechten Bachseite an den naturbelassenen Staustaufen leicht ansteigend höher. Malerisch und idyllisch schlängelt sich der Gebirgsbach durch den Wald, an welchem man das ständige Arbeiten des Wassers beobachten kann. Eine Hinweistafel zu Beginn warnt uns vor eventuell auftretenden Steinschlag in den teils steilen Talflanken. Der anfänglich gemütliche und breite Forstweg geht im oberen Abschnitt in einen deutlich anstrengenderen steileren und engeren Steig über. Zuerst über Holz- später über Felsstufen gewinnen wir an Höhe, einige steile Stellen sind auch mittels Drahtseil gesichert.

Kurz darauf erreichen wir einen neuangelegten Steg welcher uns auf die andere Bachseite bringt.

Danach durchsteigen wir eine kurze, durch Seilsicherungen entschärfte Passage, welche uns nach Überquerung einer weiteren Brücke an ein Trafo- bzw. Turbinenhäuschen leitet. Direkt dahinter befindet sich ein kleiner Wasserfall, der sein Wasser aus einem wilden Seitenbach bezieht und dieses zusätzlich in den Tobel des Gaisalpbaches einspeist.

Im letzten Abschnitt des Tobelweges wandern wir über Holzstufen hoch entlang des nun tief eingeschnittenen Bachs hinauf und kommen wieder auf den uns vom Beginn der Tour bekannten Alpweg. An der Bachbrücke halten wir uns links und folgen den Kehren des breiten Fahrweges hinauf zur Gaisalpe (1165 m / Gesamtgehzeit 1 Stunde).

Die Gaisalpe ist ein Jahrhundert alter Bergbauernhof mit angeschlossener Wirtschaft. Der Berggasthof Gaisalpe liegt auf einem freien Wiesenhang mit großer Sonnenterrasse, von welcher man einen malerischen Ausblick auf den lang gezogenen Entschenkopf und den ausgeprägten Nebelhorn-Westgrat sowie über das Obere Illertal im Westen und auf die beeindruckende Nordwand des Rubihorns im Osten hat. Die Gaisalpe wird sowohl im Sommer als auch im Winter bewohnt und bewirtschaftet (Öffnungszeiten: vom 07.01 bis Ostermontag ist Dienstag Ruhetag, ansonsten durchgehend geöffnet bis auf die saisonalen Betriebsferien von Ostermontag bis 30.04. und im kompletten November / Hinweis für Winterwanderer: Durch die Gaisalpe wird im Winter die Fahrstraße als Naturrodelbahn betrieben. Schlitten können direkt im Gasthof ausgeliehen werden, die man im Anschluss unten am Parkplatz stehen lassen kann). An der Gaisalpe gehen wir rechts am Haus vorbei und wandern hinauf zu einer Wegverzweigung (links Richtung Entschenkopf/Sonneköpfe/Falkenalpe & rechterhand Nebelhorn/Rubihron/Gaisfuß/Gaisalpsee) .Dort halten wir uns links auf dem ausgeschildeten Bergwanderweg in Richtung Entschenkopf.

Wir wandern weiter bergan durch eine schmale Schneise. Knapp vor ihrem oberen Ende halten wir uns halb rechts auf dem kurz zwischen den Bäumen verlaufenden Weg und erreichen eine kleine Lichtung. Diese steigen wir parallel zum Waldrand über einen Wurzelsteig empor.

Nach kurzer Zeit erreichen wir eine Hinweistafel, welche unseren weiteren Aufstiegsweg in Richtung „Falkenjoch“ zeigt. Unregelmäßig verteilte rote Farbtupfer markieren den weiteren Verlauf. Nach dem Durchwandern eines kurzen Waldstreifens gelangen wir auf eine Freifläche von der aus wir im oberen linken Eck die Rubihütte erspähen.

Wir folgen dem sich steil nach oben windenden Pfad und erreichen nach rund 2 Stunden Gesamtaufstiegszeit die Rubihütte (1490 m). Von der Lichtung aus bietet sich uns ein traumhaftes Panorama auf das Oberallgäu und das Walsertal.

Unmittelbar nach Passieren der Rubihütte tauchen wir wieder in ein teils sehr steiles Waldstück, mit vielen abgestorbenen Bäumen ein. Primär über freiliegende Wurzeln, teils auch unter umgestürzten Bäumen hindurch,

kommen wir nach insgesamt 2,5 Stunden an das Falkenjoch (1662 m), eine freie Weidefläche. Der Wegabschnitt zwischen der Gaisalpe und dem Falkenjoch ist sowohl ein Teilstück des Oberallgäuer Rundwanderweges, als auch des Panoramaweges Hindelang-Sonnenköpfe-Oberstdorf. An dieser Gabelung trennen sich die Wege zum Schnippen- / Sonnenkopf (links) und Entschenkopf (rechts).

Wir laufen auf Grasboden weiter mit Kurs auf den Entschenkopf.

Zum Zeitpunkt unserer Begehung Anfang August waren die steilen Wiesen ziemlich feucht, was zur Folge hatte, dass wir an einigen Stellen mehr als knöcheltief im Schlamm versanken.Nach kurzer Erholung auf ebener Strecke folgt der Weg dem Nordgrat (Gesamtgehzeit 2,75 Stunden) des Entschenkopfs in knackigem Anstieg stets bergauf.

Dieser Steig führt zu Beginn über Schotter, und Latschengassen später zum Teil steil und rutschig über viele Kehren eines Geröllhanges und Felsstufen im Schrofengelände auf der Nordseite in Richtung Gipfel.

Zwei kurze Kletterstellen sowie teils ausgesetzte Stellen im oberen Abschnitt sorgen kurzweilig für Nervenkitzel.

Wir folgen als nächstes ein kurzes Stück nur noch dem Grat, durchschreiten eine Kuhle und erreichen nach knapp 4 Stunden den kreuzgeschmückten Gipfel des Entschenkopf (2043 m) mit traumhafter Aussicht auf das Rubihorn (1957 m), Gaisalphorn (1919 m) und das Nebelhorn (2224 m). Hier erstreckt sich auch gleich unser Blick auf den weiteren geplanten Verlauf unserer Tour, welche vom Entschenkopf aus auf dem Grat in Richtung Rettenschwengertal/Gängele führen wird.

Der Steig verläuft ebenfalls über Schuttkehren sowie einen zum Teil ausgesetzten Grat und dirigiert uns nach einiger Zeit an eine etwas anspruchsvollere, zu durchsteigende Kletterpassage (I) im Schrofengelände.

Dem nächsten Wegweiser in der Scharte (Gesamtgehzeit 4,75 Stunden) folgen wir weiter in Richtung „Gaisalpsee/Gaisalpe“. Kurz darauf gelangen wir an das „Gängele“ (1847 m), ein drahtseilversichertes Felsband im letzten Abschnitt des Abstieges vom Gipfel über den Südgrat des Entschenkopfes.

Bereits hier eröffnet sich uns ein wunderbarer Blick auf den oberen sowie unteren Gaisalpsee.

Nach knapp 5 Stunden stoßen wir auf eine oberhalb des oberen Gaisalpsee befindliche Weggabelung (1842 m), an welcher wir weiter in Richtung „Gaisalpsee/Gaisalpe“ absteigen. Wir passieren den oberen Gaisalpsee (1769 m). An der nächsten Weggabelung (1778 m / Gesamtgehzeit 5,15 Stunden) halten wir uns weiter bergwärts. Unter uns taucht die bewirtschaftete Älpele Alm auf, welche wir jedoch linkerhand liegen lassen,

passieren eine verfallene „Alm-Ruine“

und gelangen über einen Schotterweg nach ca. 5,45 Stunden an den unteren Gaisalpee (1508 m).

Nach einer ausgiebigen und vor allem herrlichen Rast am kristallklaren Gebirgssee wandern wir weiter in Richtung Tal und nähern uns nach kurzer Zeit einem wunderbaren Aussichtspunkt mit Blick auf den rauschenden Wasserfall welcher als Abfluss des unteren Gaisalpsee dient und sein Wasser in den Gaisalpbach einspeist.

Zu Beginn unseres Abstieges führt uns der schön angelegte Steig teilweise durch Wald und ein von steilen Bachläufen zerklüftetes Gelände.

Nach kurzer Zeit erreichen wir eine Stelle mit besonderem Reiz, an der es gilt ein Felsband welches durch einen kleinen Wasserfall (Bach) führt, mittels Drahtseilsicherung zu überwinden.

Im direkten Anschluss müssen noch eine kurze Geländestufe (Schrofengelände) mit zwei zusätzlich angebrachten Trittstufen und Seilsicherung sowie zwei harmlose mit Drahtseil versicherte Stellen in teils steilen felsigen Gelände bewältigt werden, bevor wir zuletzt auf einen Wald- u. Wiesenpfad gelangen.

Nach dem endgültigen Verlassen des Waldes erreichen wir eine Wiesenlichtung und gelangen an eine Abzweigung (Gesamtgehzeit 6,15 Stunden). Geradeaus führt der Weg weiter in Richtung „Gaisalpe“. Wir halten uns jedoch links und steigen in Richtung „Untere Richteralpe“ ab. Die am Fuße des Rubihorns liegende Untere Richteralpe (1150 m / Öffnungszeiten Anfang Mai bis Ende Oktober, kein Ruhetag) erreichen wir nach ca. 6,5 Stunden.

Nach einer deftigen Brotzeit folgen wir dem geschotterten Alpweg hinab und stoßen nach ca. 5 Minuten auf die uns vom Anstieg bereits bekannte Wegkreuzung. Rechterhand zweigt der Tobelweg und linkerhand der Wirtschaftsweg (auch für Kinderwägen u. Rollstühle geeignet) ab. Wir entscheiden uns diesmal für den ausgebauten, über die Brücke erreichbaren Alpweg.

Nach ca. 5 Minuten treffen wir auf die 1792 erbaute (2007 vollständig renoviert) Gaisalpkapelle, an welcher wir kurz innehalten.

Wir folgen der Fahrstraße sowie den Schildern weiter bergab durch aufgelockerten Wald und über Weidelichtungen in Richtung Reichenbach mit tollen Ausblicken ins Ifengebiet und kommen wieder am Einstieg in den Tobelweg vorbei.

Unmittelbar vor dem Parkplatz in Reichenbach zweigt links der Straße ein Schotterweg ab, welchen wir für ein kurzes Stück parallel zum Reichenbach folgen. An der darauffolgenden Brücke über den Reichenbach folgen wir dem Weg in Richtung „Fischen – Au und Schöllang – Reichenbach“ bis unterhalb des Wanderparkplatzes.

Nach einem kurzen Anstieg über die Fahrstraße ist der Ausgangspunkt unserer Tagestour erreicht, wo wir diese tolle Wanderung mit 1176 Höhenmetern im Anstieg und einer reinen Gehzeit von ca. 7,5 Stunden beenden.

FAZIT: Der Entschenkopf ist für Wanderer zu empfehlen, die die ruhigeren Gipfel mit einem abwechslungsreichen Wegverlauf sowie herrlichen Ausblicken und einer beeindruckenden Flora und Fauna suchen. Die Strecke ist gut ausgeschildert und die Pfade sind gut erkennbar. Bei feuchter Witterung ist erhöhte Konzentration gefordert, da die Felsen recht glitschig werden können. Schwindelfreiheit, Trittsicherheit und gutes Schuhwerk (Bergschuh) sind bei jeglicher Wetterlage Pflicht. Die in unserem Tourenbericht beschriebene Richtung ist aufgrund des Geröllfeldes unterhalb des Gipfels im Aufstieg für unser Dafürhalten die sinnvollere Variante.

Weitere Informationen

  • Route Aufstieg: Wanderparkplatz Reichenbach - Alpweg - Gaisalptobelweg (rote Wegmarkierung) - Alpweg - Berggasthaus Gaisalpe - Ri. Entschenkopf - Wegweiser Ri. Falkenjoch - Rubihütte - Falkenjoch - Ri. Entschenkopf (blaue Wegmarkierung) - Entschenkopfgipfel
  • Route Abstieg: Entschenkopfgipfel - Wegweiser Richtung Gaisalpsee/Gaisalpe - Gängele - Wegweiser Richtung Gaisalpee/Gaisalpe (rote Wegmarkierung) - oberer Gaisalpsse - Wegweiser Richtung Gaisalpsee/Gaisalpe - Unterer Gaisalpsee - Wegweiser Richtung Gaisalpe/Reichenbach - Untere Richteralpe - Alpweg - Gaisalpkapelle - Schotterweg - Wegweiser Ri. Fischen/Schöllang/Reichenbach - Wanderparkplatz Reichenbach
  • Dauer für Aufstieg: 3,5 Stunden
  • Dauer für Abstieg: 3 Stunden
  • Ziel Höhe / Gipfel: 2043 m
  • Höhenmeter: 1176 m
  • Schwierigkeitsgrad: mittel
  • Empfohlende Wandermonate: Mai - Oktober
  • Klettersteig: A - wenig schwierig
  • Sehenswürdigkeiten: Gaisalptobel, Gratüberschreitung, Panorama, Oberer & Unterer Gaisalpsee, Querung eines kleinen Wasserfalles
  • Einkehrmöglichkeit: Gaisalpe, Untere Richteralpe
  • Schuhwerk: knöchelhohe Bergschuhe mit guter Profilsohle
  • Trittsicherheit: erforderlich
  • Schwindelfrei: erforderlich
  • Wanderkarte: Kompass Nr. 03
  • Weiterempfehlen: ja - ich würde die Tour wieder machen
  • Hinweis:

    Die Benutzung des Tourenberichtes erfolgt auf eigenes Risiko. Es wird keine Haftung für etwaige Unfälle und Schäden jeder Art übernommen.

Sebastian

Was zunächst mit einer gewissen Skepsis begann, da es immer hieß Wandern ist etwas für ältere Leute, schlug ganz schnell in eine große Leidenschaft um und gipfelte letztendlich in einer Sucht. Mit meinen Berichten möchte ich euch helfen diese lebenslängliche Krankheit so gut wie möglich zu überstehen und die Symptome etwas zu lindern.

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