Across Denmark - Eine Wanderreise mit Höhen und Tiefen quer durch Dänemark
geschrieben von Peter S.Allgemeine Informationen
Dänemark… Viele Leuten denken dabei sofort an Wind, Regen und Kälte. Nun gut, ganz widersprechen kann ich dem leider nicht, doch ich kann euch versichern, dass ich mir häufiger Gedanken über den passenden Sonnenschutz als über Regenschutz machen musste. Nach einer kleinen Eingewöhnung an das nordische Wetter im Sinne eines einwöchigen Segeltörns in der dänischen Südsee begann meine zweiwöchige Odyssee quer durch Dänemark, von der Ostsee zur Nordsee. Die Anreise mit Bahn und Bus zum Ausgangspunkt Grenaa stellte keine große Schwierigkeit dar. Der öffentliche Nahverkehr in Dänemark ist hervorragend ausgebaut und in Relation zum dortigen Preisniveau sehr preiswert. In Grenaa startet der Fernwanderweg E1, nachdem dieser im schwedischen Varberg endet und durch die Ostsee unterbrochen wird. Die nächsten Tage werde ich diesem Weg in Richtung Süden folgen, bevor ich im späteren Verlauf dem Blavand-Baekke Weg gen Westen folge. Meine Tour bestreite ich alleine, nur mit Rucksack, Zelt, Schlafsack und dem Nötigsten das man zum Leben braucht. Warum ich das mache? Nun das hab ich mich im Laufe des Tracks öfter gefragt, doch ich komme immer auf die gleiche Antwort. Es ist die Herausforderung, das Erlebnis, die Qual, der Schmerz und die Freude, die Natur, die Menschen, die Atmosphäre! All das habe ich hautnah erlebt und ich genoss es in vollen Zügen. Nun möchte ich euch aber nicht weiter auf die Folter spannen und euch an meinem Erlebten teilhaben lassen.
Tag 0: Anreise nach Grenaa und zum Campingplatz (ca. 6 km)
Nach der Ankunft in Greena stattete ich dem Kattegatcenter einen Besuch ab. Dem Aquarium geht es vor allem darum, ein Verständniss für das Meer und den Bewohnern zu vermitteln. Es gibt dort neben riesigen Aquarien auch regelmäßig Shows und sehr viel Informationen zum Lebensraum Meer. Nach einem halben Tag marschierte ich weiter und nach nur ca. 6 km erreichte ich meinen ersten Campingplatz ganz in der Nähe. Bereits auf dieser kurzen Strecke spürte ich das unglaubliche Gewicht des Rucksacks auf meinen Schultern und ging unzählige Male die Packliste durch um herauszufinden, wie sich nur so viele „Backsteine“ einschmuggeln konnten.
Um in Dänemark auf einem Campingplatz übernachten zu können, benötigt man eine sogenannte Campingcard. Im Endeffekt ist das eine Mitgliedskarte, die einmalig ca. 15 Euro kostet, die Anmeldung bei allen weiteren Plätzen allerdings zum Kinderspiel macht. Preislich liegen die Plätze bei durchschnittlich 15 Euro pro Nacht für 1 Person mit Zelt ohne Strom. Duschen ist teilweise inkludiert, meist aber entweder mit einer Duschkarte oder im seltensten Fall mit Münzen zu bezahlen. Im Großen und Ganzen keine große Überraschung. In den nördlichen Länder ist dies gängige Praxis. WLAN gibt es auch bei den meisten Campingplätzen. Das ist ganz schön um den Zuhausegebliebenen eine Nachricht zukommen zu lassen. Zum Verschicken von Fotos muss man allerdings oft genug viel Geduld mitbringen. In der Gesamtheit sind die Plätze gut ausgestattet, jederzeit sauber und ordentlich und haben nettes und hilfsbereites Personal.
Tag 1 - 4: (Tag 1: Grenaa – Rugard ca. 16,9 km; Tag 2: Rugard – Krakaer ca. 21,1 km; Tag 3: Krakaer - Ronde ca. 21,5 km; Tag 4: Ronde - Aarhus ca. 26,4 km)
Am ersten Tag ging es ausschließlich an der Küste der Ostsee Richtung Süden. Der Weg schlängelte sich teilweise durch die niedrigen Dünen oder direkt am Sand- oder Steinstrand entlang.
An den weiteren Tagen entfernte ich mich nicht wert von der Küste. Jederzeit war Sie nur einen „Steinwurf“ entfernt, bis ich am 4. Tag die zweitgrößte Stadt Dänemarks erreichte.
Aarhus ist ein wichtiges Wirtschafts- und Handelszentrum und zudem Universitätsstadt. Dies zeigt sich vor allem Nachts, wenn in den vielen Kneipen und Bars ordentlich gefeiert wird. Hier habe ich die einzige Nacht in meinem Urlaub nicht in meinem Zelt sondern den örtlichen Gegebenheiten geschuldet in einem Hostel übernachtet.
Tag 5 - 7: (Tag 5: Aarhus - Skanderborg ca. 36,6 km; Tag 6: Skanderborg - Ry ca. 15,2 km; Tag 7: Ry –Svejbaek ca. 17,0 km)
Nach dieser Nacht in einem einfachen Stockbett und reichhaltigem Frühstück wandte ich mich nun endgültig von der Ostsee ab und folgte dem Pfad landeinwärts Richtung Silkeborg.
Die Landschaft verändert sich im Laufe der Strecke von einem flachen, breiten Flusstal zu einer Hügellandschaft mit großen, kristallklarnr Seen. Am 7. Tag bestieg ich den Himmelbjerget, der lange Zeit als höchster Berg Dänemarks galt und genau 147m misst. Hier oben hat man eine wunderschöne Aussicht über die umliegende Landschaft.
Tag 8 - 10: (Tag 8: Svejbaek – Torup See ca. 27,0 km; Tag 9: Torup See – Jelling ca. 27,2 km: Tag 10: Jelling – Baekke ca. 36,6 km)
Südlich…. Es geht wieder nach Süden der Sonne entgegen. Nach dem 8. Tag schlug ich mein Zeltlager auf einem Naturcampingplatz auf. Grundsätzlich hätte mir dies nichts ausgemacht, allerdings ist es schon etwas, nun nennen wir es beängstigend, mitten im Wald sein Zeit aufzuschlagen. Kilometerweit kein weiteres menschliches Leben um sich herum und in der Nacht Tiere des Waldes vor dem Zelteingang zu hören.
Aber auch nach so einer Nacht geht irgendwann die Sonne auf und es hatte nichts mit der Müdigkeit oder Überanstrengung zu tun, dass ich am 9. Tag einen Teil der Strecke bis Jelling mit dem Bus zurück legte.
Immerhin, die Hälfte der Gesamtstrecke hatte ich am Ende des 8 Tags bereits erreicht, was ein seltsames Hochgefühl und gleichzeitiges Verzweifeln auslöste.
Übrigens, Anfang September ist in Dänemark bereits Nachsaison, was sich vor allem auf den Campingplatzen zeigt. Platz hat man hier ohne Ende
Tag 11 - 14: (Tag 11: Baekke – Hovborg ca. 18,8 km; Tag 12: Hovborg – Karlsgarde See ca. 28,0 km; Tag 13: Karlsgarde See – Oksbol ca. 33,3 km; Tag 14: Oksbol – Blavand ca. 28,7 km)
Kyst til Kyst-stien / Blavand – Baekke Wanderweg. Diesem Zeichen folgte ich dem Rest der Reise. Nachdem ich in Baekke das zweite Mal auf einem Naturcampingplatz ganz in der Nähe einer Ausgrabungsstätte
übernachtete ging es endlich Richtung Westen. Bei Baekke befindet sich die Wasserscheide Dänemarks. Das bedeutet, dass es den Rest des Weges immer bergab gehen würde, auch wenn das Gefälle natürlich nur minimal gewesen ist. Man folgt hier ab dem ersten Tag einem winzigen Bachlauf Namens Varde.
So breit, dass nur ein einziger großer Schritt ausreichen würde, ihn zu überschreiten. Im Laufe der folgenden Tage schwillt dieses Rinnsal zu einem großem schiffbaren Fluss an und mündet in der Bucht von Esbjerg letztlich in die Nordsee. Meine Reise ging noch einen weiteren Tag entlang endloser Felder und Wiesen. Schnurgeraden Straßen und brettflacher Landschaft.
Ich muss zugeben, dass dieser letzte Streckenabschnitt nicht sonderlich viele Highlights beinhaltete, doch wie es im Leben ist, muss man eben auch Durststrecken überwinden um vorran zu kommen. Und dann erreichte ich endlich mein Ziel. Der Leuchtturm Blåvandshuk Fyr definiert den westlichsten Punkt Dänemarks. Ab hier erstreckt sich die Nordsee bis zum Horizont. Ich habe es tatsächlich geschafft! Dieses Gefühl, nach 2 Wochen der Anstrengung und Entbehrung das Ziel erreicht zu haben war unbeschreiblich.
Hat es sich denn nun wirklich gelohnt? Ich kann mit Gewissheit sagen: JA, es hat sich gelohnt. Dänemark auf einer Strecke von 360 km zu durchwandern war eine Herausforderung, aber auch eine Erfahrung die ich nicht missen möchte. Es ist ein Land welches sowohl landschaftlich als auch kulturell viel zu bieten hat. Die Gastfreundschaft und Hilfsbereitschaft der Dänen ist für mich einmalig (mehrmals wurde mir ohne Aufforderung Hilfe und Mitfahrgelegenheiten angeboten) und wenn man sich abseits der Touristenzentren aufhält, kann man in aller Ruhe die Seele baumeln lassen und entspannen. Vom Wetter hatte ich tatsächlich viel Glück. Meine Reisezeit lag im Zeitraum vom 29.8. – 14.9.2016. Ich hatte eindeutig mehr Sonnentage als Regen, wobei man schon bedenken sollte, dass es natürlich selbst im Sommer nicht so warm wird wie in Italien.
Und warum schreibe ich jetzt hier meinen Artikel? Ganz einfach, gern teile ich meine Erfahrungen mit anderen Wanderern und ich hoffe, dass ich euch etwas überzeugen konnte, auch einmal die Landschaft Dänemarks erforschen zu wollen. Zum Anderen möchte ich mich gern 1000x bedanken, dass ich von Wandersüchtig eine super Regenjacke zur Verfügung gestellt bekommen. Ohne dieser Jacke hätte mir die Reise wahrscheinlich nicht halb so viel Freude bereitet. Die Jacke der Marke Marmot ist eine 3-Layer Wander/Regenjacke mit Kapuze. 100% wasser- und winddicht aber atmungsaktiv. Viele Taschen und unter den Achseln gibt es Lüftungsschlitzen für bessere Durchlüftung. Sehr leicht, schnelltrocknend und absolut strapazierfähig. Ich hatte die Jacke auf meiner Tour relativ häufig an (ca. 70km), meist um mich vor dem Wind zu schützen. Trotz dem schweren Rucksack auf den Schultern habe ich überhaupt keine Abnutzungserscheinungen verstellen können. Wenn ich eine Jacke kaufen würde. DIESE würde es werden!
Weitere Informationen
- Route Aufstieg: siehe Reisebericht
- Route Abstieg: siehe Reisebericht
- Dauer für Aufstieg: 6,5 Stunden
- Dauer für Abstieg: 6,5 Stunden
- Ziel Höhe / Gipfel: k.A.
- Höhenmeter: k.A.
- Schwierigkeitsgrad: schwer
- Empfohlende Wandermonate: Mai - November
- Klettersteig: nein
- Sehenswürdigkeiten: siehe Reisebericht
- Einkehrmöglichkeit: siehe Reisebericht
- Schuhwerk: knöchelhohe Bergschuhe mit guter Profilsohle
- Trittsicherheit: nicht erforderlich
- Schwindelfrei: nicht erforderlich
- Weiterempfehlen: ja - ich würde die Tour wieder machen
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Hinweis:
Die Benutzung des Tourenberichtes erfolgt auf eigenes Risiko. Es wird keine Haftung für etwaige Unfälle und Schäden jeder Art übernommen.
Peter S.
Zum Wandern bin ich eher durch Zufall gekommen, jedoch der Faszination von Anfang an erlegen. Es gib keine schönere Möglichkeit, der Natur so nahe zu kommen und die Wunder der Erde bestaunen zu können. Meine Vorlieben sind mehrtägige Touren, gerne auch mit Zelt und abseits der Zivilisation. Für euch erstelle ich gerne Touren- und Testberichte um euch bestmöglich an meinen Erfahrungen teilhaben lassen zu können.