Rheinland-Pfalz – Pfälzer Wald – Wandermarathon 2014

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Rheinland-Pfalz – Pfälzer Wald – Wandermarathon 2014 by Bastian D.

Allgemeine Infos

Am 26.10.2014 fand zum neunten Mal der Wandermarathon im Pfälzer Wald statt. Neben der Marathonstrecke vom Haus der Nachhaltigkeit am Johanniskreuz über ca. 43 km zum Biosphärenhaus in Fischbach standen außerdem zwei Halbmarathonstrecken rund um Johanniskreuz und Fischbach zur Auswahl. Zusammen mit einem Freund wollte ich den Marathon in Angriff nehmen, dafür haben wir uns dann in Schönau einquartiert, um Abends einen kurzen Weg vom Ziel in unsere Unterkunft zu haben und dafür morgens den angebotenen Shuttlebus vom Ziel zum Start in Anspruch zu nehmen. Allerdings ahnten wir zu dem Zeitpunkt auch noch nicht, was auf uns zukommen sollte…

 Tourenbeschreibung

Als um 5:15 Uhr Sonntag morgens der Wecker klingelte war trotz der Umstellung auf Winterzeit und der damit verbundenen um eine Stunde verlängerten Nacht klar, dass wir nicht zum Spaß hier waren. Nach einer kurzen Katzenwäsche ging es ohne Frühstück mit dem Auto ins nur 5 Minuten entfernte Fischbach, von wo aus ein Bustransfer für die Zeit zwischen 6:00 und 6:30 Uhr angekündigt war. Ein Bus wartete bei unserem Eintreffen bereits, war aber schon voll besetzt und fuhr pünktlich um 6:00 Uhr ab. Die Zahl der mit uns wartenden stieg nun minütlich, während ich feststellen musste, dass ich meine Trinkflaschen mit den Mineraldrinks in der Eile des Morgens vergessen hatte. Spätestens hier hätte ich wissen müssen, dass das wohl nicht mein Tag werden würde…

Kurz darauf kam dann ein weiterer Bus, der von den Wartenden geentert wurde und dann dem Zeitplan entsprechend um 6:30 Uhr losfuhr und uns nach fast einstündiger Fahrt am Johanniskreuz ablieferte. Hier wartete dann auch die nächste Überraschung, denn außer den Businsassen war niemand sonst zu sehen, keine große Ansammlung von Wanderern, die mit den Füßen scharrend auf die letzte Gruppe wartet, um endlich auf die Strecke gelassen zu werden. Statt eines Massenstarts wurden zu unserer Verwunderung alle Wanderer einzeln auf Tour geschickt, nachdem sie sich am Start registriert und das Startpaket bestehend aus einer Kontrollkarte, einer Wanderkarte, verschiedenen Infoheften, Traubenzucker und einer kleinen Tube Duschgel in Empfang genommen hatten.Netterweise kommt nun doch noch eine Lautsprecherdurchsage des Veranstalters, wir werden begrüßt und bekommen die Ansage, den gelben Schildern mit dem Wildschwein zu folgen. Also noch einmal Socken zurecht rücken, Schuhe schnüren und dann geht’s auch für uns los, gefühlt als die Letzten machen wir uns auf den Weg in den Pfälzer Wald.

Zunächst geht es auf breiten Waldwegen abwärts, bis wir den Schwarzbach erreichen. Diesem folgen wir vorbei an den für die Gegend typischen Sandsteinfelsen über die gut markierte Strecke. Nach ca. 8 Kilometern verlassen wir dann den breiten, sandigen Waldweg, um uns durch die Sandsteinfelsen hindurch in den Aufstieg nach Leimen zur ersten Kontrollstelle zu kämpfen.

Hier an der Sängerhalle Leimen lassen wir uns nach exakt 10 Kilometern und etwas unter 2 Stunden Gehzeit den ersten Stempel in unsere Kontrollkarte drücken und widmen uns dann erst einmal dem Frühstück, stellen aber auch fest, dass wir uns bereits hart an der hintersten Zeitgrenze bewegen, entsprechend leer ist es auch in der Halle.

 

Nach der verdienten Stärkung geht es deshalb auch schnell wieder auf die Strecke, wir wandern in Richtung Merzalben, tauchen im wahrsten Sinne auf einem steilen Pfad in den Wald ab und erreichen nordöstlich von Merzalben die L496. Von hier aus geht es wieder in den Wald und wir nähern uns auf leicht ansteigendem Weg der östlich von Merzalben gelegenen Burgruine Gräfenstein.

Leider liegt diese etwa 500 Meter entfernt von der ausgewiesenen Route und ein Blick auf die Uhr verheißt nichts Gutes, noch immer krebsen wir am Zeitlimit herum und verzichten auf den kurzen Abstecher. Den macht dann allerdings unsere Route, zum Aussichtspunkt Rotenstein nach knapp 19 Kilometern. Es hat sich nun doch eine kleinere Gruppe zusammen gefunden, in der wir kurz mitlaufen, ehe wir zum Überholen ansetzen, denn von hinten droht Ungemach. Wir haben einen Mountainbiker entdeckt, der bereits fleißig die Wegweiser abbaut und uns bestätigt, in der Tat am Ende des Teilnehmerfeldes zu sein. Eine kleine Verschnaufpause am Rotenstein lassen wir uns trotzdem nicht nehmen und bewundern die tolle Aussicht, während andere Wanderer in der Schutzhütte eine kleine Brotzeit einlegen.

Wir halten uns jedoch nicht lange auf und machen uns bergab auf das letzte Teilstück zum zweiten Kontrollpunkt, dem Spielpark am Teufelstisch in Hinterweidenthal. Zunächst geht es über einen Serpentinenpfad steil nach unten, vorbei am Rotenstein und weiteren Felsformationen und über eine Windwurffläche bis wir schließlich Hinterweidenthal erreichen.

Wir überqueren die stark befahrene B10 an einer Fußgängerampel und erreichen nach einem weiteren Kilometer durch den Ort den Spielpark am Teufelstisch.

Beim Abholen des zweiten Stempels bekommen wir dann die unmissverständliche Ansage, dass wir bis 15 Uhr am dritten Kontrollpunkt sein müssen, da wir andernfalls nicht mehr auf den letzten Streckenabschnitt gelassen werden können. Begründet wurde dies mit Sicherheitsbedenken, schwerer Zugänglichkeit im Notfall und der nun eine Stunde früher einsetzenden Dunkelheit. Aufgrund der Rast am Rotenstein hielten wir die Verschnaufpause nun auch kurz und deckten uns lediglich mit Getränken ein, bevor es wieder auf die Strecke ging. Wie schon der Ruine Gräfenstein konnten wir auch dem eindrucksvoll über dem Spielpark thronenden Teufelstisch aus Zeitgründen keinen Besuch abstatten und legten einen Zahn zu, um die laut Streckenplan 10 Kilometer bis zum dritten Kontrollpunkt in 1,5 Stunden zu bewältigen. Eine gewisse Hektik kam auf und es wurde immer öfter der Blick zur Uhr gelenkt, bis die Entscheidung fiel. Wir sind hier eigentlich im Urlaub und wollen was von Strecke und Landschaft sehen, uns beim Wandern nicht hetzen lassen, sondern Spaß dran haben. Und so reifte nach 30 Kilometern, auch bedingt durch erste Blasenbildungen aufgrund einer eher suboptimalen Schuhwahl für den Pfälzer Sandboden der Entschluss, es ruhiger angehen zu lassen und im Zweifelsfall eben aussteigen zu müssen. Bei einer kurzen Verschnaufpause zur Fuß- und Blasenpflege kamen weitere Nachzügler an uns vorbeigehetzt, leicht gestresst wirkend, da die Deadline immer näher rückte. Wir gingen nun das letzte Stück zur Dahner Hütte des Pfälerwald-Vereins ganz gemütlich an, erreichten diese schließlich und trafen auf eine Handvoll weiterer Wanderer, für die hier ebenfalls Schluss war. Ein großer Teil der Nachzügler hatte es also wohl gerade noch vor dem Kontrollschluss geschafft bzw. die Kontrolleure davon überzeugt, doch noch auf die Strecke zu dürfen.

Als Fazit der Tour bleibt stehen, dass es eine schöne Wanderung in einer tollen Gegend war und die Organisatoren in Sachen Beschilderung und Kontrollpunkte mit Verpflegung sehr gute Arbeit geleistet hatten. Warum es allerdings keinen gemeinsamen Start aller Teilnehmer gab, man als Mitfahrer des zweiten Shuttlebusses praktisch von Beginn an massiv unter Zeitdruck stand und die Veranstaltung nicht einfach generell 30 Minuten früher gestartet wird oder aber während der Sommerzeit stattfindet bleibt schleierhaft. Denn all zu langsam waren wir mit 7 Stunden 53 Minuten inklusive Pausen auf 33 Kilometern eigentlich nicht gewesen.

Eine Wiederholung wird es für uns daher nicht geben, denn neben den angesprochenen Punkten haben uns auch die von anderen Wanderveranstaltungen bekannten Aktionen rund um markante Wegepunkte gefehlt, ein Rahmenprogramm wurde gar nicht angeboten und der letzte Shuttlebus zur Rückfahrt ans Johanniskreuz war für 18:30 terminiert.

Weitere Informationen

  • Route Aufstieg: siehe Tourenbeschreibung
  • Route Abstieg: siehe Tourenbeschreibung
  • Dauer für Aufstieg: 3 Stunden
  • Dauer für Abstieg: 5 Stunden
  • Ziel Höhe / Gipfel: 516 m
  • Höhenmeter: 620 m
  • Schwierigkeitsgrad: mittel
  • Empfohlende Wandermonate: Wanderevent im Oktober 2014
  • Klettersteig: nein
  • Sehenswürdigkeiten: siehe Tourenbericht
  • Einkehrmöglichkeit: durch den Veranstalter
  • Schuhwerk: knöchelhohe Bergschuhe mit guter Profilsohle
  • Trittsicherheit: erforderlich
  • Schwindelfrei: erforderlich
  • Wanderkarte: KEINE
  • Weiterempfehlen: nein - diese Tour hat mir nicht gefallen
  • Hinweis:

    Die Benutzung des Tourenberichtes erfolgt auf eigenes Risiko. Es wird keine Haftung für etwaige Unfälle und Schäden jeder Art übernommen.

Bastian D.

Ich komme aus dem schönen Hunsrück und bin hauptsächlich auf den hier nur so aus dem Boden schießenden Wanderwegen unterwegs. Immer mit dabei ist mein Hund Kenny, der mich ohne Rücksicht auf das Wetter oder meine Tagesform nach draußen treibt.Außerdem bin ich zertifizierter Wanderführer und biete (nicht nur) für Gäste unserer Ferienwohnung Dickbaums geführte Wanderungen an. Ich hoffe meine Touren- und Testberichte sind hilfreich und würde mich freuen, Leser von wandersuechtig.de als unsere Gäste begrüßen zu dürfen.