Baden-Württemberg – Schwäbische Alb – Albsteig (Etappe 7, Variante Schopflocher Moor - Owen)

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Allgemeine Infos

Viel zu früh, um 7:30 Uhr, reißt mich der Wecker aus meinen Träumen, es lässt sich gut schlafen im Gasthof Lamm. Nach einem reichhaltigen Frühstück geht es, ausgestattet mit einem kleinen Lunchpaket und einem Carepaket von Herrn Geiger mit Spezialitäten aus der Manufaktur mit dem Auto zum Zielpunkt der siebten Etappe. Knapp 30 Minuten dauert die Fahrt zum Bahnhof in Owen. Hier bin ich verabredet mit Regine Erb, Gästeführerin von der Schwäbischen Landpartie, die mich heute zusammen mit ihrer Freundin Heike auf einer Variante der siebten Etappe begleiten wird. Das für uns bestellte Taxi kommt auch kurz darauf an, um uns zum heutigen Startpunkt, dem Landgasthof Albengel am Schopflocher Moor zu bringen. Das erste Highlight des Tages haben wir dabei schon auf der Fahrt, denn unser Fahrer entpuppt sich als Profijodler und lässt es sich nicht nehmen, uns das ein oder andere Ständchen zu trällern.

Tourenbeschreibung

 

Am Albengel angekommen starten wir gleich unsere Tour und biegen hinter dem Gelände des Gasthofs rechts ab ins Moor. Hier weisen Bretterböden und Schautafeln den Weg, wobei man nach dem trockenen Spätsommer auch ohne die Bretterböden keine nassen Füße bekäme, das Moor ist leider komplett ausgetrocknet.

Als wir den Bereich der Torfgrube verlassen und freies Feld erreichen, queren wir schon bald die K 1250, die von der L 1212 nach Ochsenwang führt. Wir wandern nun in Richtung Randecker Maar, wobei sich uns schon hier tolle Fernblicke bieten.

Während auf einer Anhöhe hinter uns Vogelkundler ihren Beobachtungen nachgehen, erklärt mir Natur- und Landschaftsführerin Regine alles Wissenswerte zur geologischen Geschichte der Region. Wie der Begriff Randecker Maar vermuten lässt, handelt es sich hier um einen ehemaligen Vulkanschlot.

Nun erreichen wir auch den Albsteig, der uns zunächst an der kleinen Ortschaft Ochsenwang vorbeiführt, in der in den 1830er Jahren der Dichter und Schriftsteller Eduard Mörike als Pfarrverweser (Stellvertreter im Pfarramt) lebte.

Hier zeigt sich dann auch der Vorteil einer geführten Wanderung, denn Regine macht mit uns einen kurzen Abstecher zum 774 Meter hoch gelegenen Mörikefelsen, wofür wir den Albsteig kurz wieder verlassen. Von hier hat man eine wirklich tolle Aussicht und kann verstehen, dass es der Mörikes Lieblingsort für neue Inspirationen war. Außerdem kann man wunderbar erkennen, dass viele der umliegenden Hügel vulkanischen Ursprungs sind.

Nun steht der kurze Aufstieg erreichen wir dann am 814 Meter hohen Auchtert an, bei dem sich schon erste Ausblicke auf die nahegelegene Burg Teck bieten.

 Am Aussichtspunkt des Auchtert angekommen haben wir schließlich auch den Albsteig wieder erreicht.

Nach dem kurzen Anstieg erreichen wir das Plateau des Breitensteins, mit dem höchsten Punkt auf 812 Metern unmittelbar am Albtrauf. Dieses Plateau scheint ein beliebtes Ausflugsziel zu sein, was nicht weiter verwundert. Die Aussicht ist spektakulär, die steil abfallende nodwestliche Hangkante der Schwäbischen Alb, der sogenannte Albtrauf, ist schroff und steinig und auf dem gegenüberliegenden Hügel thront die imposante Burg Teck. Sogar ein Brautpaar hat sich heute hierher verirrt, um seine Hochzeitsfotos aufzunehmen.

Der Abstieg vom Plateau führt uns über den Wanderparkplatz Breitenstein auf die K1253, der wir bis zum Freizeitheim Diepoldsburg folgen, wo wir  einen kleinen Friedhof passieren und wieder in den Wald eintauchen. Schmale Pfade im Hang erfordern etwas Trittsicherheit und führen uns zunächst auf eine Wiese mit Picknicktischen und schließlich über eine Brücke zur Ruine Rauber.

Ursprünglich wurde hier im frühen 13. Jahrhundert eine Doppelburg errichtet, bestehend aus der oberen und unteren Burg Diepoldsburg, wobei vom oberen Teil nur noch ein paar überwucherte Mauerreste zu erkennen sind. Von der unteren Diepoldsburg, auch Rauber genannt, stehen dagegen noch (oder wieder?) einige Mauern, die aber einen schönen Ausblick auf Unterlenningen ermöglichen.

Nun folgt der Abstieg von der Ruine zum Sattelbogen, ein Knotenpunkt von verschiedenen Wanderwegen und in dem Tal gelegen, dass wir vorher vom Breitenstein überblicken konnten. Bevor nun für uns der Aufstieg über den Gelben Fels zur Burg Teck beginnt, legen wir hier bei toller Rundumsicht noch einmal eine kurze Rast zur Stärkung ein.

Und dann geht es aufwärts, schmale Pfade führen uns fast gleichmäßig steigend durch den Wald, nach einer kleinen Rampe vor dem Gelben Fels bleiben wir hier jedoch kurz stehen und schauen zwei Kletterern zu, die eine etwas anstrengendere Route für den Aufstieg gewählt haben.

Nun sind es nur noch wenige Minuten in fast flachem Gelände bis zur Burg Teck, die zu einer Einkehr mit Belohnung für den Aufstieg einlädt.

Und während man auf Getränke und Speisen wartet, verkürzen tolle Ausblicke von verschiedenen Aussichtspunkten die Wartezeit. So bietet der  Innenhof eine wunderschöne Aussicht auf das kurz zuvor am Sattelbogen durchquerte Tal und den gegenüberliegenden Breitenstein, der ca. fünfeinhalb Kilometer hinter uns liegt. Auch der Aufstieg auf den Burgturm lohnt sich,  von hier scheint das Etappenziel in Owen zum Greifen nah und die Segelflieger wirken wie Spielzeuge.

Nachdem wir uns gestärkt haben, geht es nun abwärts in Richtung Bahnhof Owen. Ein schmaler, felsiger Pfad führt uns zunächst vorbei am Sibyllenloch, einer Kalksteinhöhle, in der einer Sage nach die weise und hilfsbereite Sybille lebte, deren Rat viele verzweifelte Menschen suchten. Sybille hatte aber auch drei Söhne, die ihrerseits drei Burgen erbauten und von dort aus die Menschen in der Gegend drangsalierten. Zwei dieser Burgen haben wir selbst passiert, nämlich die obere und untere Diepoldsburg. Einen kleinen Abstecher in die Höhle lassen wir uns nicht nehmen, bevor wir weiter talabwärts wandern.

Zwischen mächtigen Eichen hindurch erreichen wir schließlich einem kleinen Weg durch die Streuobstwiesen und folgen diesem bis zur K1248, der wir nach Owen hinein folgen, wo wir nach einer sehr interessanten und abwechslungsreichen Albsteig Etappe das Tagesziel am Bahnhof erreichen.

Hier muss ich mich dann leider auch von meinen beiden Begleiterinnen verabschieden, nachdem wir uns noch ein wenig über unsere Tagesetappe, gemeinsame Wanderziele und meine nächste Etappe auf dem Albsteig von Jungingen nach Burgfelden unterhalten haben. Während Regine und Heike nun nach Hause fahren, geht es für mich einmal quer über die Alb nach Jungingen, wo ich nach einer guten Stunde Fahrt das Hotel Post erreiche. Dieses ist als Qualitätsgastgeber Wanderbares Deutschland zertifiziert und liegt gleich am Startpunkt der 13. Albsteig Etappe. Und so treffe ich beim sehr guten Abendessen auch einige Wanderer, die am nächsten Morgen ebenfalls auf den Albsteig möchten, ehe mein zweiter Tag beim TopTrails Wandermonat in meinem gemütlichen Zimmer endet.

Weitere Informationen

  • Route Aufstieg: siehe Tourenberschreibung
  • Route Abstieg: siehe Tourenberschreibung
  • Dauer für Aufstieg: 2 Stunden
  • Dauer für Abstieg: 2,5 Stunden
  • Ziel Höhe / Gipfel: k.A.
  • Höhenmeter: 378 m
  • Schwierigkeitsgrad: mittel
  • Empfohlende Wandermonate: April - Oktober
  • Klettersteig: nein
  • Sehenswürdigkeiten: Aussichtspunkte entlang des Traufs, Schopflocher Moor, Ruine Rauber, Burg Teck
  • Einkehrmöglichkeit: Burg Teck
  • Schuhwerk: knöchelhohe Bergschuhe mit guter Profilsohle
  • Trittsicherheit: erforderlich
  • Schwindelfrei: nicht erforderlich
  • Weiterempfehlen: ja - ich würde die Tour wieder machen
  • Hinweis:

    Die Benutzung des Tourenberichtes erfolgt auf eigenes Risiko. Es wird keine Haftung für etwaige Unfälle und Schäden jeder Art übernommen.

Bastian D.

Ich komme aus dem schönen Hunsrück und bin hauptsächlich auf den hier nur so aus dem Boden schießenden Wanderwegen unterwegs. Immer mit dabei ist mein Hund Kenny, der mich ohne Rücksicht auf das Wetter oder meine Tagesform nach draußen treibt.Außerdem bin ich zertifizierter Wanderführer und biete (nicht nur) für Gäste unserer Ferienwohnung Dickbaums geführte Wanderungen an. Ich hoffe meine Touren- und Testberichte sind hilfreich und würde mich freuen, Leser von wandersuechtig.de als unsere Gäste begrüßen zu dürfen.

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