Niedersachsen - Wendland - Rundlingsweg

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 Niedersachsen - Wendland - Rundlingsweg by Bastian D.

Allgemeine Infos

Auf Einladung des Marketingbüros Wendland-Elbe haben wir Ende September 2016 das Wendland in Niedersachsen besucht. Zu Beginn unseres Aufenthalts war ich im Markthof Satemin untergebracht. Satemin ist der größte Rundling im Wendland und hat derzeit ca. 80 Einwohner. Als Rundlinge bezeichnet man hier alte, vermutlich im 14. Jahrhundert um einen kreisförmigen Dorfplatz keilförmig angelegte Siedlungen. Angelegt wurden diese von einem örtlichen Grundherrn, die Bevölkerung des Rundlings war dagegen überwiegend slawisch. Eine einheitliche Architektur gibt es in den Rundlingsdörfern zwar nicht, aber man findet überwiegend das sogenannte „Hallenhaus“ vor, auch Niedersachsenhaus genannt. Auffällig bei der Bauweise sind das große Einfahrtstor an der Giebelseite, das heruntergezogene Dach und die Fachwerkbauweise. Unterschieden wird je nach Anzahl der tragenden Säulen zwischen Zwei-, Drei- und Vierständerhäusern. In diesen großen, langgezogenen Häusern fand man seinerzeit Wohnung, Stall und Scheune unter einem Dach.

Tourenbeschreibung

 

Bevor ich mich auf den Weg mache, nutze ich zuerst die vom Markthof angebotene kleine Führung durch Satemin, auf der man unter anderem erfährt, dass der kleine Ort in der Geschichte durchaus eine größere Rolle spielte und hier regelmäßig große Märkte stattfanden. Und auch den Grund für die recht einheitlich aussehenden Häuser erfährt man hier. Im Jahr 1850 gab es einen verheerenden Brand, dem alle Gebäude außer der Kirche und dem kleinen Spritzenhaus zum Opfer fielen. Der Kirche wird zum Ende der Führung natürlich auch noch ein Besuch abgestattet.

Da mittlerweile leichter Regen eingesetzt hat beschließe ich anschließend, dem unmittelbar neben dem Markthof liegenden Atelier Helion einen Besuch abzustatten, was nach kurzer telefonischer Anmeldung kein Problem ist.

Künstler Helion zeigt mir gerne seine Werke und erzählt seine Lebensgeschichte, die ihn von der Schwäbischen Alb über Berlin nach Satemin geführt hat, während ich von Satemin aus schon bald auf die Schwäbische Alb fahren werde, um dort zu wandern. So ergibt sich eine nette Unterhaltung, während der sich schließlich auch der Regen legt. Das ist gleichzeitig auch der Startschuss für meine Wanderung, die ich gleich von hier aus starte. Vorbei an der Kirche verlasse ich Satemin in südlicher Richtung und folge dabei der Beschilderung in Richtung Reetze und Lüchow.

Für wenige Meter folge ich hier der Straße, ehe ich nach Osten abbiege und einem Wirtschaftsweg durch die Sateminer Felder folge. Die Beschilderung bleibt vorbildlich, ich folge weiter dem weißen Dreiecksymbol, das mich bald auf einen Feldweg und auf diesem durch ein kleines Wäldchen führt.

Kurz darauf erreiche ich die Straße zwischen Satemin und Reetze, der ich bis Reetze folge, um dann durch das kleine Örtchen zu wandern. Dabei lässt der Weg den neueren Teil des Ortes im wahrsten Sinne links liegen und führt durch den tatsächlichen Rundling.

Weiter geht es über einen Wirtschaftsweg in Richtung Lüchow, an der Abzweigung entscheide ich mich jedoch für die Abkürzung, statt dem Weg durch die alten Gassen der Kreisstadt zu folgen. Zum einen habe ich mir diese bereits am Vorabend ausgesucht, zum anderen bin ich durch den späten Start und eine Einkehr in Lübeln, dem nächsten Rundling, ein wenig in Verzug. So folge ich dem Wirtschaftsweg, bis er am Ortsrand von Lüchow auf die Dannenberger Straße führt und folge dieser für wenige hundert Meter auf einem Radweg, ehe ich in den nächsten Wirtschaftsweg abbiege und diesem vorbei an Feldern und Weiden bis Lübeln folge.

Am Ortseingang von Lübeln folge ich zunächst dem Wegweiser zum Dorfteich und mache einen kleinen Abstecher, ehe ich dem Lübelner Kartoffelhotel einen Besuch abstatte.

Nach einer Stärkung bei einem leckeren Stück Kartoffelkuchen und der Vorstellung des auf regionale Produkte setzenden Konzepts durch Inhaber Olaf Stehr verlasse ich das Kartoffelhotel beeindruckt, um gleich nebenan wieder einzukehren. Hier befindet sich das Rundlingsmuseum, ein Freilichtmuseum, in dessen urtümlichen Werkstätten lokale Künstler beispielsweise in Schmiede oder Töpferei ihrer Arbeit nachgehen. Entsprechend kann man die hier hergestellten Gegenstände und vieles mehr aus örtlichen Werkstätten käuflich erwerben.

Anschließend geht es für mich über den Dorfplatz des Rundlings Lübeln weiter in Richtung Gühlitz.

Vorbei an der im Wald gelegenen Kapelle und einem kleinen Teich führen wieder Feld- und Wirtschaftswege in den kleinen Nachbarort. Sogar eine kleine Steigung muss ich auf diesem Abschnitt bewältigen. Eigentlich kein nennenswerter Anstieg, aber bei insgesamt lediglich 25 Höhenmetern auf der gesamten Tour darf er nicht unerwähnt bleiben.

Und dann erreiche ich auch schon den kleinen Rundling Gühlitz. Hier gibt es eine Gabelung des Weges, entweder folgt man dem Fahrweg nach Satemin, oder macht noch einen Schlenker durch Seerau und den Rundling Jabel.

 

Ich entscheide mich für den Fahrweg und erreiche bald darauf wieder Satemin, den Ausgangspunkt meiner Tour, auf Höhe des Wendland Cafés und habe nur noch wenige Schritte bis zum Markthof vor mir.

Der Rundlingsweg ist ein Weg durch die Geschichte des Wendlands und bietet schöne und interessante Einblicke in die alten Ortstrukturen und deren moderne Nutzung durch verschiedene Künstler und auch die heimische Landwirtschaft.  Es gibt neben Einkehrmöglichkeiten wie dem Wendland Café oder dem Kartoffelhotel Lübeln und diversen Gasthäusern in Lüchow auch die Möglichkeit, die einheimischen Künstler und ihre Werkstätten oder Ateliers zu besuchen. Da die Route ausschließlich über befestigte, überwiegend asphaltierte Wege führt, und die Landschaft zwar schön, aber nicht sehr abwechslungsreich ist, würde ich den Rundlingsweg beim nächsten Mal allerdings mit dem Fahrrad und nicht zu Fuß in Angriff nehmen.

Weitere Informationen

  • Route Aufstieg: siehe Artikel
  • Route Abstieg: siehe Artkel
  • Dauer für Aufstieg: 2 Stunden
  • Dauer für Abstieg: 2 Stunden
  • Ziel Höhe / Gipfel: k.A.
  • Höhenmeter: 50 Höhenmeter
  • Schwierigkeitsgrad: leicht
  • Empfohlende Wandermonate: ganzjährig
  • Klettersteig: nein
  • Sehenswürdigkeiten: Rundlingsdörfer, Altstadt Lüchow, verschiedene Ateliers, Rundlingsmuseum
  • Einkehrmöglichkeit: Café Wendland in Satemin, Kartoffelhotel in Lübeln
  • Schuhwerk: Turnschuhe
  • Trittsicherheit: nicht erforderlich
  • Schwindelfrei: nicht erforderlich
  • Wanderkarte: Wanderkarte Biosphärenregion Elbtalaue Wendland - Wendland (grün)
  • Weiterempfehlen: ja - ich würde die Tour wieder machen
  • Hinweis:

    Die Benutzung des Tourenberichtes erfolgt auf eigenes Risiko. Es wird keine Haftung für etwaige Unfälle und Schäden jeder Art übernommen.

Bastian D.

Ich komme aus dem schönen Hunsrück und bin hauptsächlich auf den hier nur so aus dem Boden schießenden Wanderwegen unterwegs. Immer mit dabei ist mein Hund Kenny, der mich ohne Rücksicht auf das Wetter oder meine Tagesform nach draußen treibt.Außerdem bin ich zertifizierter Wanderführer und biete (nicht nur) für Gäste unserer Ferienwohnung Dickbaums geführte Wanderungen an. Ich hoffe meine Touren- und Testberichte sind hilfreich und würde mich freuen, Leser von wandersuechtig.de als unsere Gäste begrüßen zu dürfen.

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