Hessen – Naturpark Kellerwald-Edersee – Urwaldsteig (Etappe 3)

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Allgemeine Informationen

Der 68 Kilometer lange Urwaldsteig führt auf zumeist auf schmalen Pfad rund um die in Nordhessen gelegene Edertalsperre durch den Naturpark Kellerwald-Edersee und den gleichnamigen Nationalpark auf der Südseite des Sees. Auf Einladung der Edersee Touristic GmbH haben wir insgesamt vier Tage hier verbracht, untergebracht bei der sehr hilfsbereiten Familie Andree im sehr schön am nord-östlichen Ufer gelegenen Seehotel Andree in Waldeck-West, wo wir uns am reichhaltigen Frühstücksbuffet für die täglichen Touren stärken und bei den großen abendlichen Portionen die Akkus wieder aufladen konnten, wozu auch die ruhige, gemütliche Atmosphäre einen großen Teil beitrug. Von hier aus haben wir den Urwaldsteig auf drei Rundtouren auf seiner gesamten Länge erkundet, wobei die kleinen Personenfähren zwischen Asel und Asel-Süd sowie Scheid und Rehbach in die Gestaltung der drei Rundwege eingebunden sind. Hierzu sind entsprechend auch immer Zuwegungen von den Fähren zurück auf den Urwaldsteig zu bewältigen, die teilweise noch nicht beschildert sind, während der Urwaldsteig selbst durchgehend vorbildlich mit der in weiß gehaltenen Buchstabenkombination UE in einem blauen Kreis markiert ist.

Die Beschilderung wird in naher Zukunft in Angriff genommen, wenn für die geplante Zertifizierung zur Qualitätsregion Wanderbares Deutschland das Beschilderungssystem generell überarbeitet werden muss.

Tourenbeschreibung

Zweiter Tag, Montagmorgen. Ich bin mit dem netten Team der Edersee Touristic in ihrem Büro neben dem „tollen Haus“ in Affoldern verabredet, um die bisherigen Eindrücke und den weiteren Aufenthalt zu besprechen. Da dies etwas länger dauert und die zweite Etappe des dreigeteilten Urwaldsteigs der längste Abschnitt ist,  ziehe ich einfach die dritte Etappe vor, auch weil mir Herr Hamel von der Edersee Touristic den Tipp gibt, von Waldeck-West nach Waldeck mit der Seilbahn zu fahren, um noch etwas Zeit gut zu machen. So machen wir das dann auch, stellen unser Auto wieder am unmittelbar am Urwaldsteig gelegenen Seehotel Andree ab und laufen in 5 Minuten zur Talstation der Seilbahn. Kenny ist zunächst etwas skeptisch ob der schaukelnden Gondel, als ich aber zuerst einsteige sind alle Bedenken weg und die Fahrt Richtung Schloss Waldeck kann beginnen.

   

Auf den Besuch des Schlosses müssen wir aus Zeitgründen leider verzichten und laufen von der Bergstation nach links, in Richtung des Hotels Roggenland, entdecken aber noch vor dem Hotel den nächsten Wegweiser und biegen nach rechts ab, wo auf dem Elsterberg bald der erste Aussichtspunkt auf uns wartet.

 

Dann geht es vorbei an der katholischen Kirche weiter durch den Ort zum Ziegenberg, wo wir heute zum ersten Mal in den Wald eintauchen und eine Infotafel verrät, dass dieser Berg im Mittelalter als Ziegenweide diente.

 

Hier begegnen wir bald einer Wandergruppe, die mit einem zertifizierten Natur- und Landschaftsführer (ZNL) unterwegs ist, um sich alles Wissenswerte über Waldeck, den Edersee und die umliegenden Wälder zu erfahren.

Für uns aber geht es weiter, vorbei am Aussichtspunkt auf der Hermannshöhe und dann den kurzen Anstieg zu den Wiesen und Feldern auf dem bei Waldeck liegenden Hochplateau hinauf. Hierbei folgen wir der sogenannten Kanzel-Route in Richtung Hemfurth.

Schon bald geht es jedoch wieder in den Wald, vorbei an der Friedrich Meyer Schutzhütte, an der überdimensionierte Holzstühle zum Rasten und zum Genießen der Aussicht von der Kanzel einladen, sogar das Seehotel Andree kann man von hier erkennen.

Über schmale Pfade geht es nun abwärts in Richtung Hemfurth, doch schon bald wartet der nächste spektakuläre Aussichtspunkt, von dem man direkt auf die Staumauer blicken kann.

Hier treffen wir außerdem auf zwei wandernde Hobbyfotografen, die uns auf dem letzten Abschnitt nach Hemfurth begleiten und noch einige Tipps für den weiteren Verlauf des Urwaldsteigs auf Lager haben. Am Steakhouse Zündstoff trennen sich dann unsere Wege und ich folge dem Urwaldsteig über die Straße Am Weiher über die Brücke über den Affolderner See und dann der Kraftwerkstrasse zum Uniper Kraftwerk. Hier gibt es die Möglichkeit den Aufstieg zum Großen Hegekopf zu umgehen und mit der Standseilbahn zur Hütte am Peterskopf zu fahren. Für Kenny und mich natürlich keine Alternative. Vor allem auch, weil die Bahn montags nicht fährt.

Also folgen wir dem steilen, schmalen Pfad nach oben in den Wald. Hier ist auch ein Mountainbiker mit zwei Bikes unterwegs, eins schiebt er immer bis zur nächsten Serpentine, dann holt er das andere. Am Ende des steilen Anstiegs treffen wir dann auch seine Frau und unsere Verwunderung legt sich wieder. Ganz nach oben haben wir es allerdings noch nicht geschafft, über einen breiten Waldweg geht es zunächst weiter, dann biegen wir auf einen schmalen Pfad ab und erreichen schließlich einen Asphaltweg. Dieser markiert auch das Ende des Urwaldsteigs auf der Südseite auf unserer heutigen Etappe und wir folgen dem Asphaltweg wieder talwärts, laufen über einen Schotterweg durch die Felder und Wiesen hinter zwei Bauernhöfen vorbei, queren am Hofacker die Verbindungsstraße von Rehbach nach Hemfurth und folgen hier dem parallel zur Straße laufenden Radweg in Richtung Rehbach.

In Rehbach selbst ist dann schließlich die Fähre bestens ausgeschrieben, bevor wir jedoch zum Ufer laufen hole ich mir im Tante Emma Laden gegenüber der Fischräucherei noch ein kühles Getränk und auch Kenny bekommt vom netten Besitzer einen Napf mit kühlem Wasser. Als wir beide ausgetrunken haben geht es dann auf die Fähre und wieder auf die Nordseite nach Scheid. Zu Kennys Freude wird diese Fähre von einem Elektromotor angetrieben und ist somit deutlich leiser als die Aseler Fähre am Vortag.

Den Weg durch Scheid suchen wir uns anhand der Karte, über die Straße Ostufer geht es zur Bringhäuser Straße und schließlich auf die Ederseerandstraße, wo wir an einen Cafe nochmal eine kurze Pause einlegen. Als wir wieder aufbrechen und der Ederseerandstraße Richtung Ortsausgang folgen, sehen wir auch bald wieder die blauen Punkte auf Straßenlaternen und Schildern, die die Urwaldsteig Zuwege teilweise markieren. Als wir den Kahlehaardtweg erreichen, sind wir dann auch wieder auf dem Urwaldsteig und folgen diesem in Richtung Nieder-Werbe.

Wir laufen auf breiten Waldwegen mal wieder auf den gleichen Abschnitten wie der Kellerwaldsteig, links und rechts von uns raschelt es ständig in den alten Blättern auf dem Boden, ab und zu sieht man eine Maus hindurch huschen, eine scheint uns dabei sogar genau zu beobachten.

Ob sie die nächste Markierung gesehen hat, weiß ich nicht genau. Wir aber haben sie offensichtlich nicht wahrgenommen. Wir stehen plötzlich wieder auf der Ederseerandstraße, wo ich zunächst noch davon ausgehe, bald wieder in den Wald geleitet zu werden. Doch es tauchen keine Markierungen mehr auf und ich beschließe, dass wir der Straße weiter folgen. Glücklicherweise ist nicht besonders viel Verkehr und durch die kurvenreiche Strecke sind die Autos auch entsprechend langsam unterwegs. Trotzdem bin ich froh, als wir Nieder-Werbe erreicht haben. Hier sind wir dann auch wieder auf dem Urwaldsteig, überqueren den See auf der Brücke der Uferstraße und können hierbei noch ein Foto des kleinen Kirchturms machen, der im Vorstaubecken von Nieder-Werbe aus dem Wasser ragt. Hierbei handelt es sich allerdings „nur“ um eine Rekonstruktion des alten Nieder-Werber Kirchturms, der vor über 100 Jahren dem Edersee weichen musste.

 

Unser letztes Teilstück von Nieder-Werbe nach Waldeck beginnt nun mit einem steilen Aufstieg, doch dieser liegt schon bald hinter uns und der Urwaldsteig verläuft fast eben oberhalb der Uferstraße Richtung Waldeck. Hin und wieder bietet sich ein Blick durch die Bäume auf den See, ansonsten säumen knorrige Eichen den Weg und ich bin angesichts dieser Bäume schon gespannt auf den Knorreichensteig, der am nächsten Tag auf unserem Weg liegen wird.

Schließlich erreichen wir den Knotenpunkt an der Herzogbrücke, ab hier verlaufen nun ständig Wege in Richtung See, während wir noch eine Weile auf dem Urwaldsteig bleiben, der nun wieder in stetigem Auf und Ab verläuft, und uns noch über einen schönen Wurzelpfad führt.

 

Nun haben wir die heutige Etappe auch fast geschafft und nehmen direkt vom Urwaldsteig die Abkürzung zum Seehotel Andree, dass wir nach wenigen Minuten erreichen und die Akkus für das Mittelstück des Urwaldsteigs, unsere längste Tagesetappe wieder aufladen.

Weitere Informationen

  • Route Aufstieg: siehe Artikel
  • Route Abstieg: siehe Artikel
  • Dauer für Aufstieg: 1 Stunde
  • Dauer für Abstieg: 1 Stunde
  • Schwierigkeitsgrad: mittel
  • Empfohlende Wandermonate: April - Oktober
  • Klettersteig: nein
  • Sehenswürdigkeiten: Schloss Waldeck, Edertalsperre, Pumpkraftwerk Hemfurth, Nationalpark Kellerwald-Edersee
  • Einkehrmöglichkeit: Lokale in Waldeck, Gasthaus Zündstoff, Ausflugslokal Zum Waldbölker (Bergstation der Seilbahn am Pumpkraftwerk), Lokale in Rehbach, Scheid und Nieder-Werbe
  • Schuhwerk: knöchelhohe Bergschuhe mit guter Profilsohle
  • Trittsicherheit: erforderlich
  • Schwindelfrei: nicht erforderlich
  • Wanderkarte: Wanderabenteuer Urwaldsteig Edersee (Touristinfo)
  • Weiterempfehlen: ja - ich würde die Tour wieder machen
  • Hinweis:

    Auch wenn der Edersee fast durchgehend in Sichtweite ist, ist er abgesehen von den beiden Fähranleger nicht zu erreichen. Für Hunde daher unbedingt Wasser mitnehmen. Die Benutzung des Tourenberichtes erfolgt auf eigenes Risiko. Es wird keine Haftung für etwaige Unfälle und Schäden jeder Art übernommen.

Bastian D.

Ich komme aus dem schönen Hunsrück und bin hauptsächlich auf den hier nur so aus dem Boden schießenden Wanderwegen unterwegs. Immer mit dabei ist mein Hund Kenny, der mich ohne Rücksicht auf das Wetter oder meine Tagesform nach draußen treibt.Außerdem bin ich zertifizierter Wanderführer und biete (nicht nur) für Gäste unserer Ferienwohnung Dickbaums geführte Wanderungen an. Ich hoffe meine Touren- und Testberichte sind hilfreich und würde mich freuen, Leser von wandersuechtig.de als unsere Gäste begrüßen zu dürfen.

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