Klettersteigtour auf den Friedberger Klettersteig

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Klettersteigtour auf den  Friedberger Klettersteig by wandersuechtig.de

Allgemeine Informationen

Die Rote Flüh ist ein 2108 m hoher Berg in den Tannheimer Bergen, einer Untergruppe der Allgäuer Alpen. Mit dem nördlich gelegenen Gimpel verbindet sie die sog. Judenscharte. Die optisch unbedeutende Graterhebung im Ostgrat trägt aufgrund der Vielzahl von Kletterrouten in ihrer Südwand den eigenständigen Namen Hochwieseler. Es gibt an der Roten Flüh etliche Klettertouren, von alpinen Routen in der (kurzen) Nordwand bis hin zu Sportklettereien im neunten Grad in der Südwand. Über den fast zwei Kilometer langen, den Schartschrofen (1.968 m), tragenden Westgrat verläuft der 1974 errichtete Friedberger Klettersteig. Der Klettersteig ist nach Friedberg, einer Stadt bei Augsburg mit eigener Alpenvereinssektion benannt. Dieser verbindet die Rote Flüh mit dem Schartschrofen. Aufgrund der Lage in der „ersten Reihe“ der Alpen bietet die Rote Flüh eine hervorragende Aussicht sowohl ins flache Alpenvorland als auch zum knapp 1000m unterhalb liegenden Haldensee im Tannheimer Tal.


 Tour bereitgestellt durch www.komoot.de (Die Zeitangaben entsprechen nicht der tatsächlichen Gehzeit)

Tourenbeschreibung

 Ausgangspunkt unserer Wander-/Klettersteigtour ist der gebührenpflichtige geräumige Schotterparkplatz (Tagesticket 2,- €) am Neuschwandschlepplift Nesselwängle (6672 Nesselwängle/Österreich, Tannheimer Straße). Dieser befindet noch vor dem westlichen Ortseingang von Nesselwängle oberhalb der Durchgangsstraße (schräg gegenüber Haldenseehaus).

Vom Parkplatz (1136 m) aus folgen wir dem hier aufgestellten Wegweiser in Richtung Gimpelhaus, das man schon vom Tal aus erkennen kann. Dieser führt uns zunächst ein kurzes Stück Teerstraße bergwärts hinauf in den Wald.

Nach wenigen Minuten biegen wir rechts ab, überqueren den Sulzbach auf einer Holzbrücke und wandern weiter ostwärts auf einem relativ eben verlaufenden Teersträßchen in Richtung Nesselwängle. Nach passieren eines verbauten Wildbaches erreichen wir nach ca. 15 Minuten einen etwas höher gelegenen Bauernhof. Hier zweigt linkerhand ein breit ausgetretener, teils wurzeliger Wanderweg in Richtung Gimpelhaus ab.

Nach Überquerung einer kleinen Brücke mündet der Pfad wieder auf einen breit geschotterten Fahrweg ein, dem sog. Panoramaweg Haller am See. Hier halten wir uns den Schildern folgend einige Minuten bergan. Nach Erreichen einer Felswand (sog. Roatschröfli) zweigt linkerhand abermals ein Steig ab.

Der Weg führt uns in teilweise recht steilen Serpentinen, zuerst über einige künstlich angelegte Holzstufen durch dichten Jungwald

und im Anschluss über viel Fels durch eine Windwurffläche, empor. Bereits hier werden dem Wanderer tolle Ausblicke in die Lechtaler Alpen geboten. Aufgrund des Sonnenanscheins am Tag unserer Begehung wurde der südseitige Aufstieg zu einer schweißtreibenden Angelegenheit.

Nach ca. 1,5 Stunden erreichen wir das schön gelegene stattliche Gimpelhaus (1659 m / geöffnet vom 30. April bis 23. Oktober evtl. bis 30. Oktober) mit seiner wunderschönen Terrasse, von welcher man einen herrlichen Ausblick auf den tief unten liegenden grünen Haldensee, das Tannheimer Tal sowie die im Süden liegenden Lechtaler Berge hat.

Vom Gimpelhaus erblickt man ferner rechterhand die ca. 15 Minuten entfernte Tannheimer Hütte (1760 m), welche sich jedoch nicht direkt am Aufstiegsweg zur Roten Flüh befindet. Nach einer kurzen Rast wandern wir hinter dem Gimpelhaus über einen Wiesenpfad auf die massive Wand zu, welche die Gimpel- sowie Köllenspitze miteinander verbindet.

Nach Passieren der Gimpelalp zu unserer Rechten, folgen wir dem Wegweiser in Richtung Rote Flüh in ein kleines Waldstück hinein. Nach gut 15 Minuten erreichen wir ein in einer Hochmulde befindliches Wegkreuz, an welchem der Weg von der Tannheimer Hütte (für einen evtl. Abstecher rechts halten, 15 Minuten, geöffnet 01. Mai bis 31. Oktober) einmündet.

Wir halten uns links in Richtung Gimpelspitze. Vor uns sehen wir nun die kleine Einsattelung zwischen dem Südwestgrat des Gimpel und dem nordöstlichen Felsauslaufer der Roten Flüh die sogenannte Judenscharte, welche die Rote Flüh (linker Gipfel) vom Gimpel (rechts) trennt. Der Weg leitet uns anfangs noch über sanft ansteigende Grasböden um den Hochwiesler herum, an das weite Geröllkar unterhalb der eindrucksvollen Felswand des Gimpels empor.

Eine aufgestellte Warntafel zu Beginn des Geröllkar weist den Wanderer auf die Steinschlaggefahr hin. Aufgrund dessen empfiehlt sich an diesem Punkt seinen Klettersteighelm aufzusetzen. Die Durchsteigung des Schuttkars ist eine etwas mühevolle Angelegenheit, da dieses vor allem im letzten Teil ziemlich steil in Kehren ansteigt.

Nach dem wir dieses passiert haben schlängelt sich der Felssteig weiter in Richtung Judenscharte (2,5 Stunden). Von der Judenscharte (2000 m) aus erblicken wir im Norden den Aggenstein sowie die Große Schlicke. An der Scharte wenden wir uns links und erreichen eine in den Fels gehauene mit Drahtseilen und Eisenstiften gesicherte Treppe (A).

Über den teils glatten Felsfuß der Roten Flüh steigen wir weiter aufwärts in eine steinerne Rinne (Vorsicht bei Nässe!). Im Anschluss folgt noch eine kurze unproblematische Kletterei im Schrofengelände sowie ein Felssteig welcher uns auf die flachere, grasige Gipfelkuppe der Roten Flüh (2111 m) leitet (2,45 Stunden).

Von der Roten Flüh aus blicken wir hinüber zum Gipfelkreuz des Gimpel (2173 m), sowie hinunter zum Haldensee (1124 m). Von der Roten Flüh folgen wir dem Wegweiser den grasigen Westrücken abwärts weiter in Richtung Friedberger Klettersteig. Nach kurzer Zeit erreichen wir eine felsige mit Drahtseilen gesicherte Passage.

Daraufhin setzen wir unseren Weg auf dem Felssteig zur senkrechten Südwand des Gilmenkopfes (1940 m) fort, welches die imposanteste Stelle des Friedberger Klettersteiges darstellt. Eine etwa 15m hohe Wand muss unter Zuhilfenahme von Trittbügeln/Eisenklammern in eine schottrige Rinne hinuntergeklettert werden.

Im oberen Bereich ist die Wand noch leicht geneigt, wobei diese weiter unten senkrecht wird. Absolute Trittsicherheit- sowie Schwindelfreiheit sind hier zwingend erforderlich, da es in diesem Teilstück keinerlei Drahtseilsicherung gibt.

Anschließend folgt eine traumhafte Wanderung auf dem schmalen, felsigen Verbindungsgrat. Dieses Teilstück ist an den luftigsten Stellen mit Drahtseil gesichert, die ungesicherten überschreiten niemals den I. Grad. Trotzdem erfordert der Gang über diesen Grat ein gewisses Maß an Trittsicherheit und Schwindelfreiheit, da die Felsen zu beiden Seiten des Gratrückens steil abbrechen.

Nach der Gratüberschreitung führt der Weg über ein paar Schrofen weiter bergab mit schönem Tiefblick auf den Haldensee im Tannheimer Tal. Nach passieren einer Felswand erreichen wir die Gelbe Scharte (1860 m, 3,15 Stunden) mit ihrem auffallend bröseligen Gestein.

Hier beginnt nun der Respekt einflößende rund 70m hohe eigentliche Friedberger Klettersteig. Hier stoßen wir zugleich auch auf den Abstiegsweg zur Otto-Mayr-, Füssener- sowie Willi-Merkl-Hütte, wobei wir in den Klettersteig einsteigen.

Über den senkrechten Einstieg (B), einen lotrechten Felsen ohne nennenswerte Tritte, folgen wir der schrofigen Flanke empor.

Nun queren wir nach links (A/B) und erreichen eine steile Rinne mit griffigen Blockgestein.

In mäßiger Steigung durchklettern wir die Rinne (A). Am Ende der Rinne schließt sich eine weitere Querung nach links an (A/B), eine luftige Felsumrundung (Trittstift vorhanden) über den Westabstürzen. Nun geht es über senkrechte aber griffige Stufen weiter empor (B). Nach einer nochmaligen Linksquerung durchsteigen wir einen kleinen Kamin (A/B)

und gelangen nach 30 Minuten seit der Gelben Scharte zum schmalen, kreuzgeschmückten Gipfel des Schartschrofen (1968 m, 3,45 Stunden).

Der gesamte Klettersteig verläuft an einem durchgehenden ca. 200m langen Drahtseil in gut versicherten Fels. Eine komplette Klettersteigausrüstung, Trittsicherheit sowie Schwindelfreiheit sind unerlässlich. Besondere Vorsicht ist im Klettersteig des Schartschrofens wie der Name ja schon sagt, vor losem Gestein sowie Steinschlag geboten. Vom Gipfel aus bewundern wir nochmal den überschrittenen Grat, sowie den prächtigen Gipfelaufbau der Roten Flüh.

Vom Schartschrofen aus folgen wir dem Weg weiter in nordwestlicher Richtung durch Latschengassen und kleinen Grasmulden hinab in den schmalen Sattel, dem Hallergernjoch (1851 m).

Am Hallergernjoch orientieren wir uns an der Beschilderung in Richtung Gessenwangalm. Wir wandern weiter bergab bis wir eine größere Almwiese erreichen, welche wir unter Zuhilfenahme einiger Holzstege queren.

Nachdem wir das darauffolgende kurze Waldstück ebenfalls durchstiegen haben, erreichen wir eine Lichtung mit der dort befindlichen Gessenwangalm.

Hier folgen wir dem Wegweiser in Richtung Adlerhorst. Über einen seitlich am Fahrweg verlaufenden Wurzel-/Schottersteig erreichen wir den Adlerhorst (5,15 Stunden). Der Name Adlerhorst (1350 m, ganzjährig geöffnet, Mittwoch Ruhetag) beschreibt recht gut die Lage des privat bewirtschafteten Berggasthauses, welches 130m oberhalb des Haldensees mitten in den sehr steilen Waldhängen liegt.Von der Panoramaterrasse erschließt sich uns ein herrlicher Blick auf den Haldensee, sowie auf die umliegende Bergwelt sowie die direkt gegenüber befindliche Krinnenspitze.

Nach einer kleinen Stärkung halten wir uns nach dem Adlerhorst gleich rechts auf dem sog. Haller Waldweg. Wir folgen dem Waldweg, teils über Holzbrücken, weiter bergab.

An einer Verzweigung halten wir uns links und erreichen nach ca. 15 Minuten den „Rundwanderweg Tannheimer Tal“.

Der breite Schotterweg führt uns eben an der 2006 neu erbauten modernen Dreikreuzkappelle vorbei

und bringt uns wieder an unsere im Aufstieg bereits passierte Wegkreuzung. Hier biegen wir gleich rechts auf einen schmalen Waldweg ab, welcher uns im Anschluss über eine Wiese zum Parkplatz Nesselwängle (5,45 Stunden) dem Ausgangspunkt unserer Tour zurückbringt.


Es gibt zwei weitere alternative Aufstiegsrouten:

a) der Schartschrofen kann aus Richtung Westen von Grän (Talstation Sessellift) über das Füssener Jöchl (Skipiste) erreicht werden. Es ist ein Abstecher zur Läuferspitze (1956 m) möglich.

b) Ein weiterer Zustieg führt nördlich der Bergkette durch das Raintal über die Musauer Alm.

FAZIT: Die hier beschriebene Tour von Nesselwängle über das Gimpelhaus zur Roten Flüh und weiter über den Friedberger Klettersteig zum Schartschrofen gehört zu den beliebtesten und klassischen Unternehmungen in diesem Gebiet. Sie eignet sich perfekt als Tagestour mit den Elementen Bergwandern und Klettersteig. Der Klettersteig ist nicht zu unterschätzen und sollte nicht ohne das obligatorische Klettersteigset begangen werden. Er eignet sich perfekt um die ersten Erfahrungen mit der Klettersteigausrüstung zu sammeln. Die Tour führt über gut gekennzeichnete Alpwege, ausgesetzte Steige sowie drahtseilgesicherte Kletterstellen mit teilweise längeren steilen Auf- und Abstiegen die Trittsicherheit, Schwindelfreiheit und alpine Erfahrung erfordern. Landschaftlich sehr reizvoll und aussichtsreich. Nicht bei Nässe oder Gewitterneigung!

Weitere Informationen

  • Route Aufstieg: Parkplatz Neuschwandschlepplift - Teerstraße - Wegweiser Ri. Gimpelhaus - Panoramaweg Haller am See - Gimpelhaus - Judenscharte - Rote Flüh - Gelbe Scharte - Friedberger Klettersteig - Schartschrofen
  • Route Abstieg: Schartschrofen - Hallergernjoch - Gessenwangalm - Adlerhorst - Haller Waldweg - Rundwanderweg Tannheimer Tal - Dreikreuzkappelle - Parkplatz Neuschwandschlepplift
  • Dauer für Aufstieg: 3,5 Stunden
  • Dauer für Abstieg: 1,5 Stunden
  • Ziel Höhe / Gipfel: 2111 m
  • Höhenmeter: 975 m
  • Schwierigkeitsgrad: mittel
  • Empfohlende Wandermonate: Juni - September
  • Klettersteig: B - mäßig schwierig
  • Sehenswürdigkeiten: Steinböcke, Kletterer in den Felswänden des Gimpel/Hochwieseler, Panorama, Gratüberschreitung, Friedberger Klettersteig
  • Einkehrmöglichkeit: Gimpelhaus, Tannheimer Hütte, Adlerhorst
  • Schuhwerk: knöchelhohe Bergschuhe mit guter Profilsohle
  • Trittsicherheit: erforderlich
  • Schwindelfrei: erforderlich
  • Wanderkarte: Kompass Nr. 04
  • Weiterempfehlen: ja - ich würde die Tour wieder machen
  • Hinweis:

    Die Benutzung des Tourenberichtes erfolgt auf eigenes Risiko. Es wird keine Haftung für etwaige Unfälle und Schäden jeder Art übernommen.

Sebastian

Was zunächst mit einer gewissen Skepsis begann, da es immer hieß Wandern ist etwas für ältere Leute, schlug ganz schnell in eine große Leidenschaft um und gipfelte letztendlich in einer Sucht. Mit meinen Berichten möchte ich euch helfen diese lebenslängliche Krankheit so gut wie möglich zu überstehen und die Symptome etwas zu lindern.

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