Test des PRIMUS Bifrost Y6 Familienzelts
geschrieben von SebastianHerstellerinformationen
Zelttyp: Kombination aus Tunnel-u. Kuppelzelt
Apsiden: 1x Aufenthalts-/Lagerraum sowie 2x getrennte Schlafkammern
Auf-/Abbau: mittels Zeltgestänge, Kabinen und Außenzelt vormontiert, Bodenplane lässt sich mittels Steckverbindern im Vorraum befestigen
Sonnenschutz: Außenzelt mittels PU beschichteten Polyester. Bereits bei geöffnetem Zelteingang kann Sonneneinstrahlung in erheblichem Umfang in das Innere gelangen. Primus liefert das Zelt mit zusätzlichen Aufstellstangen aus um den Eingangsbereich vor Regen und Sonne zu schützen.
Belüftungsöffnungen: Zwischen Außen- und Innenzelt befindet sich ein ausreichender Abstand, was im Bereich der Schlafkabinen die Belüftung unterstützt und die Kondensation verringert. Der Aufenthalts-/Vorraum verfügt im rechten und linken Frontbereich über Belüftungsöffnungen, welche sich im Bereich der Fenster befinden. Zudem befindet sich im Vorraum im Bereich des „Schenkels“ des Y eine weitere Belüftungsöffnung. Die Schlafkammern verfügen jeweils im Heckbereich über eine Belüftungsöffnung. Zudem lässt sich der obere Bereich der „Zugangstür“ in der jeweiligen Schlafkammer komplett öffnen (mit einem Fliegennetz hinterlegt), was für noch mehr Belüftung sorgt. Wenn noch mehr Zirkulation gewünscht wird lässt sich der Vorraum auf den beiden Seiten sowie im Frontbereich komplett öffnen.
Windbeständigkeit/Stabilität: Dank 18 Befestigungspunkten für Sturmleinen, lässt sich das Zelt auch bei starken Windböen fest am Boden fixieren.
Wasserundurchlässigkeit: Außenzelt aus PU-beschichtetem Polyester (3000 mm) – Nähte alle thermoverschweißt – Zeltboden aus Polyethylen (7000 mm).
Gestänge / Heringe: Gestänge: 7001 Aluminium, Heringe: 3 mm starker Stahl
Maße, Gewicht, Packmaß: Eingangshöhe: 200 cm, Innenraum in cm (L x B x H): 520 x 545 x 170 cm, Schlafbereiche: 220 x 200 x 145 cm, Stellmaß in cm (L x B): 535 x 730 cm, Gesamtgewicht: 12 kg, Packmaß: (L x B x H): 76 x 26 x 28 cm
Auf- und Abbau: Einfacher, unkomplizierter Aufbau mittels Zeltgestänge, kleine Aufbauanleitung in Papierform beiliegend
Wärmereduzierung: Schlafbereiche mit Doppelzelt, Belüftung
Dunkelheit: kein abgedunkeltes Innenzelt vorhanden
Einfach zu transportieren: Transportbänder, Tasche 76 x 26 x 28 cm, Gewicht: 12 kg
Innenzelte: Nylon / Polyamid
Außenzelt: 100.00% Polyester (PES), PU-beschichtet, getaped, Wassersäule 3.000 mm
Boden: Oxford Polyäthylen, Wassersäule 7.000 mm
Temperatur: Dreijahreszeitenzelt Frühling-Herbst, hauptsächlich bis +/- 0˚C,vorübergehend 15˚C
Hinweis zur Pflege: Nach dem Gebrauch mit klarem Wasser abspülen.
Pflegeanleitung:
RICHTIG LAGERN: Stauraum: Das Zelt nach Gebrauch oder Reinigung vollständig trocknen lassen, um Geruchs- oder Schimmelbildung vorzubeugen.
Personenanzahl: 6 Personen
Aufteilung: 2 Schlafkabinen, 1 Aufenthaltsraum
Aufenthaltsraum: Aufenthaltsraum zum Sitzen mit 8,55 m² Fläche und 2 m maximaler Höhe. Zwei kleine Fenster auf jeder Seite im vorderen und hinteren Bereich (gesamt also 4 Fenster), welche sich blickdicht verschließen lassen. Ein Haupt- sowie zwei Seiteneingänge, welche sich jeweils mittels Reißverschluss öffnen oder verschließen lassen.
Erfahrungsbericht
Zuletzt haben wir das Campingzelt Air Seconds Family 4 XL Fresh & Black für euch getestet. Da wir jedoch feststellten, dass dieses Zelt platztechnisch mit 2 Erwachsenen und 2 Kindern an seine Grenzen kommt, vor allem bei schlechten Wetter, da hier der Vorraum einfach zu klein ist, waren wir auf der Suche nach einer größeren Alternative. Und so wurden wir beim schwedischen Outdoorspezialisten PRIMUS fündig. Hintergrund unserer Wahl war, dass wir zum Einen einen großen Vorraum wollten, in welchem man sich auch bei schlechten Wetter mal innen aufhalten und auch Essen kann und trotzdem noch genügend Stauraum hat sowie zum Anderen zwei getrennte Schlafkammern. Einen separaten Schlafbereich für die Kinder und eine Kammer für die Erwachsenen. So muss man in der Nacht, wenn die Erwachsenen länger wach bleiben nicht über seine Kinder kraxeln um auf seinen Schlafplatz zu gelangen. Aus diesen Gründen fiel unsere Entscheidung auf das PRIMUS Bifrost Y6, welches diese Eigenschaften miteinander vereint. Näheres lest ihr im nachfolgenden Testbericht.
Über PRIMUS
Angefangen hatte alles im Jahre 1982 als F. W. Lindqvist und J. V. Svenson in einer kleinen Schmiedewerkstatt von Stockholm den weltweit ersten rußfreien Kerosinkocher entwickelten. Da es sich hierbei um das erste Modell handelte, nannten sie diesen kurzerhand Primus, was so viel heißt wie „der Erste“. Der Name wurde zum Synonym für zuverlässige Kocher. Viele Abenteurer griffen sowohl bei Erstbegehungen und Expeditionen (wie z. B. das erstmalige Erreichen des Südpols im Jahre 1911 durch Roald Amundsen sowie die Erstbesteigung des Mount Everest im Jahr 1953 durch Tenzing Norgay und Edmund Hillary) auf Primus Produkte zurück. 1994 wurde die Herstellung der Kocher in das Nachbarland an der Ostsee, nach Estland, verlagert. Da die Outdoor –Community stetig zunahm eröffnete Primus 1999 ihre Fabrik in Tartu/Estland um der wachsenden Nachfrage standhalten zu können. Hier sind aktuell 22 Facharbeiter beschäftigt und jeder Kocher durchläuft hier drei Paar Hände bevor er in die Endmontage geht. Vor Verlassen der Firma werden die Kocher/Gaslampen einem letzten Test auf undichte Stellen/Flammenbild unterzogen. Aus diesem Grund entstehen manchmal leichte Gebrauchsspuren, was jedoch keinesfalls einen Mangel darstellt, sondern ganz im Gegenteil für eine zuverlässige Testausführung steht. Ein Etikett mit der Aufschrift „Exploration Ready“ und der Unterschrift des Prüfers deklariert diesen durchlaufenen Testprozess. Ganz viel Wert legt Primus auf die Qualität ihrer Produkte und das diese „Made in Europe“ produziert werden. Somit ist Primus der einzige Hersteller, der seine Kocher weiterhin innerhalb Europas produziert. Der Entwicklungsprozess beginnt bereits im eigenen Testlabor in Solna/Stockholm, in welchen die hauseigenen Ingenieure Prototypen aller Arten konstruieren und unter verschiedensten Bedingungen auf Herz und Nieren prüfen. Daher investiert Primus kontinuierlich einen beträchtlichen Anteil des erwirtschafteten Umsatzes in eigene Forschung und Entwicklung. Ein weiteres Augenmerk legt Primus auf die Nachhaltigkeit ihrer Produkte, welches sich in die fünf wesentliche Bereiche, Material, Herstellung, Produktnutzung, Transport, Recycling und Entsorgung, niederschlägt. Zudem werden die Prozesse in diesen Teilbereichen im Hinblick auf Energieverbrauch, Luftverschmutzung, Kohlendioxidausstoß und Wasserversauerung optimiert.
Die Marke Primus steht für Qualität und bietet eine umfangreiche Produktpalette von alltäglichen Kochern bis hin zu Expeditionskochern, Laternen und Accessoires an, damit auch jeder Outdoorbegeisterte seine Zeit in vollen Zügen im Freien genießen kann.
Einsatzbereich
Zum Einsatz kam das Primus Bifrost Y6 bei mehrtägigen bzw. mehrwöchigen Campingaufenthalten in unterschiedlichen Regionen in Deutschland, Kroatien, Österreich sowie Slowenien. Hier herrschten Temperaturen von 12 bis 40 Grad. Das Zelt musste Wetterlagen von extremer Hitze bis hin zu Unwetter mit Dauerregen und mittelmäßigen Sturmböen aushalten.
Wohn- und Schlafkomfort
Der Buchstabe Y wurde von Primus bewusst als Produktbezeichnung gewählt, da die Form des Zeltes einem Y ähnelt. Vorne zu Beginn einen großen Aufenthaltsraum, wovon zwei gleichgroß gestaltete Schlafkammern abzweigen. Die beiden Schlafbereiche sind somit mit dem kuppelförmigen Vorzelt verbunden. Die Zahl 6 im Artikelname steht für die Anzahl an Schlafplätzen, welche auf die beiden Schlafkammern (2x 3 Personen) aufgeteilt sind. Unserer Erfahrung nach ist es jedoch auch problemlos möglich in jeder Schlafkammer anstatt mit drei erwachsenen Personen mit zwei Erwachsenen und zwei Kindern zu nächtigen, da die Schlafkammern großzügig gestaltet sind. Das PRIMUS Bifrost Y6 ist auch das größte Zelt im Sortiment des schwedischen Outdoorspezialisten. Der Vorraum, welcher als Aufenthalts- sowie Lagerraum dient ist großzügig gestaltet. Allein die Eingangshöhe ist schon wortwörtlich ein Highlight mit einer Höhe von 200 cm. So können auch die etwas Großgewachsenen problemlos ohne in gebückte Haltung gehen zu müssen das Zelt betreten. Nach Betreten erwartet einem ein großzügig angelegter Innenraum mit einer Länge von 520cm, einer Breite von 545 cm und einer Raum- bzw. Zelthöhe von 170 cm. Der Durchmesser der Kuppel beträgt ca. 3 m.
Die Schlafbereiche sind ebenfalls groß dimensioniert mit einer Länge und Breite von 220 cm auf 200 cm. Die Höhe beträgt hier immer noch stolze 145 cm.
Der Vorraum verfügt über vier dreieckige Fenster, welche sich blickdicht verschließen lassen. Zwei kurz vor den jeweiligen Schlafkammern und zwei im Frontbereich. Alle Fenster lassen sich blickdicht mittels zwei Reißverschlüssen verschließen oder man kann diese für mehr Helligkeit zusammenrollen und mittels Schlaufen befestigen.
Im Vorraum lässt sich zudem eine Bodenplane in den „Wohnbereich“ einknöpfen, welches mittels Steckverschlüssen an den jeweiligen Eckpunkten des Vorraumes mit dem Umriss der vorbefestigten Gurte verbunden wird.
Die neue Serie des Bifrost Y6 wird mit zusätzlichen Aufstellstangen ausgeliefert, welchen es den Bewohnern ermöglicht den Eingangsbereich ähnlich einem Sonnensegel aufzustellen um den Eingangsbereich vor Regen und Sonne zu schützen.
Links und rechts des Vorraumes befinden sich weitere groß dimensionierte Eingänge, welche sich mittels je zwei leicht laufenden Reißverschlüssen öffnen und sich im Anschluss wie eine Art Rollo nach oben rollen lassen. Dadurch bekommt man noch mehr Licht und Luftzirkulation in das „Vorzelt“. Auch diese „Eingänge“ könnten mit weiteren Aufstellstangen versehen werden, welche jedoch separat angeschafft werden müssten.
Das einzige was ich im „Aufenthaltsvorzelt“ etwas vermisse sind Organizertaschen bzw. Fächer, in welche man diverse Kleingeräte die man öfters zur Hand braucht wie z. B. Handy, GPS-Gerät, Ladekabel, Stirnlampe, Taschenlampe, Brille, Bücher, etc. verstauen kann. Solche Netztaschen lassen sich jedoch für wenig Geld nachrüsten. Die Schlafkammern sowie das Aufenthaltszelt verfügen über mehrere Aufhängemöglichkeiten für eine Campinglaterne, etc. Im Vorraum ist zudem eine Leine angebracht die neben der Stabilisierung auch als Wäscheleine fungieren kann, sollte es außen mal regen oder zu kalt sein. In den Schlafkammern sind hingegen je drei Organizertaschen für Bücher, Taschenlampe, etc. angebracht.
Die Größe des Vorraumes ist genau nach unserem Geschmack und entspricht exakt unseren Bedürfnissen, da das Gepäck von min. 2 Erwachsenen und 2 Kindern hier problemlos gelagert werden kann und man trotzdem aber auch noch über ausreichend Platz verfügt um notfalls bei schlechten Wetter im Zelt zu essen bzw. bei geöffneten Eingängen zu kochen (niemals im geschlossenen Zelt kochen aufgrund der erhöhten Brand-, sowie Erstickungsgefahr !!!).
Was noch ein nettes Feature wäre, wenn PRIMUS die Schlafkabinen mit lichtundurchlässigen Außenmaterial versehen würde. Dies würde dafür sorgen, dass auch tagsüber oder bei früh aufgehender Sonne ausreichend Dunkelheit in den Schlafkabinen wäre und ein damit einhergehender geruhsamer Schlaf möglich wäre. Gerade für Familien, welche kleine Kinder auch Mittag zum Mittagsschlaf hinlegen möchten oder in der Früh einfach länger schlafen möchten, wäre das ein Verbesserungsvorschlag.
Wasserdichtigkeit
Für Familien, die auch bei schlechtem Wetter einen guten Wetterschutz möchten, spielt die Wassersäule des Außenzeltes (Zelthaut) eine bedeutende Rolle bei der Kaufentscheidung. Was versteht man eigentlich unter dem Begriff Wassersäule? Wassersäule bedeutet, dass unter einem Messzylinder ein Stück des Stoffes gespannt wird und der Zylinder im Anschluss mit Wasser befüllt wird, um einen Wasserdruck aufzubauen. Sobald sich das Wasser einen Weg durch den Stoff sucht und in Tropfenform auf der Unterseite austritt, ist der Grenzwert erreicht und die Wassersäule entstanden. Ab einem Wert von 1.300 mm gilt ein Material in Deutschland gemäß der DIN-Norm als wasserdicht. Alle darunter liegenden Werten wie z. B. ein Regenschirm mit einer Wassersäule von ca. 800 mm muss man als wasserabweisend ansehen. Und beim Regenschirm kommt auch kein Wasser durch. Somit wird das Thema Wassersäule oftmals überbewertet. Das Außenzelt des PRIMUS Bifrost Y6 besteht aus PU-beschichtetem Polyester, welches eine Wassersäule von 3000 mm aufweist. PU beschichtet bedeutet, dass das Trägergewebe/der Zeltstoff (welches selbst nicht wasserdicht wäre) mit einem Stoff beschichtet wurde, der das Ganze wasserdicht macht. Hier erfolgte die Beschichtung eben mit PU (Polyurethan). Eine Wassersäule von 3000 mm im Bereich des Außenzeltes ist völlig ausreichend, da bei normalen Regen kein zusätzlicher Druck auf das Zelt wirkt denn dies würde die Wasserdichtigkeit negativ beeinflussen.
Anders sieht es aus, wenn man zum Beispiel auf dem Gewebe sitzt, kniet oder liegt. Dies ist auch der Grund, weshalb PRIMUS den Zeltboden aus Polyethylen mit einer Wassersäule von 7000 mm ausgestattet hat. Denn wie oben bereits dargelegt kommt es im Schlaf- bzw. Aufenthaltsbereich zwangsläufig dazu gerade bei schlechten Wetter mit dem vollen Körpergewicht auf dem Zeltboden zu liegen, knien oder zu stehen. Wenn dann noch der Boden mit Feuchtigkeit vollgesaugt ist kommt noch ein weiterer Negativfaktor hinzu. Hier kann man aber ggf. mit einem Zeltteppich entgegenwirken durch den sich der Druck auf eine größere Fläche verteilt. Die oben genannten Wassersäulen für das Außenzelt sowie des Zeltbodens wurden von PRIMUS im Labor ermittelt. Beide Schlafkabinen verfügen über schön hoch gezogene Bodenwannen, so dass auch kein Spritzwasser durch das Abtropfen vom Außenzelt auf das Innenzelt gelangen kann. Voraussetzung hierfür ist natürlich auch, dass das Außenzelt schön nach unten an den Boden gezurrt wird. Wer es noch etwas luftiger mag und in eher regenarmen Regionen unterwegs ist kann das Außenzelt auch locker gespannt lassen da dadurch im unteren Bereich ein kleiner Spalt entsteht, über welchen noch mehr Luftzirkulation erfolgen kann. Ein weiteres wichtiges Detail bei der Verarbeitung ist, dass alle Nähte beim Zelt wasserdicht thermoverschweißt bzw. getaped wurden. Zudem sind alle Reißverschlüsse der jeweiligen Zu- / Ausgängen mit einer Abdeckleiste versehen, welche sich dank Klettverschluss fest mit der Zeltplane verbinden damit auch über die Reißverschlüsse kein Wasser in den Innenraum eindringen kann. Alle Reißverschlüsse sind teils beidseitig mit einer Kordelschnur für eine bessere Bedien-/Greifbarkeit ausgestattet. Diese laufen alle absolut leichtgängig und ruckelfrei.
Was wir bei unserem Vorgängerzelt sehr zu schätzen wussten fehlt beim Bifrost Y6 leider und zwar eine rundum hochgezogene Bodenwanne im Bereich des Vorzeltes, welche das Eindringen von Wasser auch bei gussartigen Regenfällen unmöglich machte. Beim Bifrost Y6 liegt die Bodenplane leider nur platt auf dem Boden auf, was bei massiven Regenschauern zu Folge haben könnte, dass das Wasser sich seinen Weg in den Vorraum sucht und die hier gelagerten Campingutensilien oder Klamotten durchnässt. Wenn man einen wirklich ebenen Standplatz tritt dieses Problem eher nicht auf. Sollte der Standplatz jedoch etwas hanglastig sein bzw. sich im Bereich eines Hanges befinden so könnte sich ein kleiner Bachlauf seinen Weg durch das Vorzelt suchen. Hierfür müssen wir in der Wertung einen Punkt abziehen. Aus diesem Grund die Empfehlung an den Hersteller die Bodenplane im Vorzelt einfach etwas größer zu gestalten, damit man die Ränder einfach nach oben aufstellen kann. Abhilfe bei der aktuellen Bodenplane kann man entweder dadurch schaffen, sich einen kleinen Graben um das Zelt zu ziehen oder als andere Alternative kreisförmig unter die Plane im Vorraum Stöcke unter die Plane zu legen um dem Wasser das Eindringen in den Vorraum zu erschweren. Die beiden Schlafkammern verfügen jedoch über solche „Bodenwannen“. Wenn dies auch noch beim Vorraum der Fall wäre gibt es nichts mehr zu meckern.
An dieser Stelle gehört vollständigkeitshalber darauf hingewiesen, dass PU-Beschichtungen empfindlich gegenüber UV-Strahlen reagieren. Das heißt, wenn das Zelt häufig in sonnenreichen Gebieten genutzt wird, ist es möglich, dass der Wert der Wassersäule deutlich sinkt. Hier heißt es dann einfach nachimprägnieren wie z. B. unter Zuhilfenahme des Nikwax Concentrated Tent & Gear SolarProof.
Windbeständigkeit
Das Zelt ist insgesamt mit 18 Sturmleinen (Sturmabspannungen) ausgestattet, was zu Beginn zwar etwas übertrieben erscheint aber auf alle Fälle Sinn macht, da dass Zelt aufgrund seiner Größe und Höhe bei Sturm eine hohe Angriffsfläche bietet. Die Sturmleinen dienen dazu, dass Zelt entsprechend abzuspannen, um es gegen starken Wind, Sturm resistent zu machen. Da der Wind manchmal unberechenbar ist, sollte man die Abspannleinen bei jeder Wetterlage anbringen und das Zelt vernünftig abspannen. Hierzu am besten die Leinen in voller Länge sicher und fest im Boden verankern, da bei Sturm massive Kräfte auf die Leinen wirken. Die Tunnelbögen der Schlafbereiche, sowie die Kuppelform des Vorraumes im 45 Grad Winkel schräg nach vorne oder hinten abspannen. Die seitlichen Bögen im rechten Winkel zum Zelt. Es empfiehlt sich auch die Abspannleinen regelmäßig auf deren Spannung hin zu überprüfen und ggf. nachjustieren. Wir hatten zu keiner Zeit unserer Campingunternehmungen den Eindruck, dass sich unser Zelt bald verabschiedet. Einem richtig heftigen länger andauernden Sturm war das Zelt aber auch noch nicht ausgesetzt. Nach Auskunft von PRIMUS wurde das Y6 diesbezüglich keinem Labortest im Windkanal unterzogen, jedoch hat das Zelt bereits mehrfach den Praxistest im Everest Basecamp erfolgreich bestanden. Und das heißt glaube ich etwas.
Belüftung
Am hinteren Bereich (Kopfbereich) der Schlafkammern befinden sich je im Deckenbereich, sowie im Vorraum auf der linken und rechten Seite im Bereich der dortigen Fenster jeweils Belüftungsöffnungen, sowie eine weitere Öffnung im Y-Schenkel des Vorzeltes, welche für eine ausreichende Luftzirkulation sorgen und der Kondenswasserbildung vorbeugen. Zudem lässt sich auch der obere Bereich der jeweiligen Tür der Schlafkammer öffnen, welcher mit einem Fliegennetz hinterlegt ist.
Alle Belüftungsmöglichkeiten sind vom Außenzelt gut „überdacht“ so dass ein Eindringen des Wassers unmöglich ist. Weiter sind alle Ventilationsöffnungen mit einem Fliegennetz hinterlegt um ein Eindringen von nervigen und blutsaugenden Insekten zu verhindern. Das „Vorzelt“ kann für noch mehr „Durchzug“ an beiden Seiten, sowie im Frontbereich komplett geöffnet werden. Wie oben bereits dargelegt ist es evtl. auch einen Option das Zelt nicht komplett bis zum Boden zu zurren, da dadurch auch seitlich noch weitere Luft für eine bessere Zirkulation in das Zeltinnere zufließen kann.
Handling
Der Zeltauf- sowie Abbau erfolgt beim Bifrost Y6 noch auf alt bekannte Weise mittels Zeltgestänge, wobei die Schlafkabinen sowie das Außenzelt bereits vormontiert sind. Hier spricht man von einer sog. All-in-One-Konstruktion. Aufgrund der Größe des Zeltes und der Zeltstangen ging ich davon aus, dass der Aufbau nicht durch einen Einzelnen vollzogen werden kann. Hier lies ich mich in meinem Selbsttest eines Besseren belehren. Zeittechnisch braucht man für den kompletten Aufbau inkl. Befestigung aller Abspannleinen ca. 45 Minuten.
Durch die Tatsache, dass das Zeltgestänge jeweils durch die dafür vorgesehenen Stoffkanäle geführt werden müssen ist hier wie üblich etwas Gefühl gefragt. Hier ist jedoch positiv herauszustellen, dass das Zeltgestänge ihre Einsteckhülsen für die jeweiligen Segmente innenliegend hat. Somit gibt es im zusammengesteckten Zustand keine Unebenheiten, welche sich an den Kanalein- bzw. –ausgängen verhaken könnten. Ein weiteres nettes Feature ist, dass die Stoffkanäle mittels kleinen farblichen Stoffelementen an den Kanälen (rot, gelb, grau) dem Nutzer symbolisiert, welche Zeltstange hier eingeführt werden muss. Aus diesem Grund ist das Zeltgestänge auch in den Farben rot, gelb sowie silber eloxiert. Der Aufbau läuft denkbar einfach ab. Zelt komplett ausbreiten, Zeltgestänge einführen und an den im Bereich der Kanäle befindlichen Ösen einhaken. Im Anschluss Heringe anbringen und das Zelt Abspannen. Zu guter Letzt wird nur noch die Bodenplane im Vorzelt mittels Verschlusshaken befestigt.
Die im Lieferumfang befindliche Aufbauanleitung ist sehr kurz gehalten aber überschaubar und liegt in Papierform bei. Problem bei Papier ist, dass dieses bei Sturm leicht wegfliegen kann. Wenn man das Zelt jedoch vor dem ersten Gebrauch einmal Zuhause aufgebaut hat, der weiß beim nächsten Mal wie es funktioniert. Denkbar wäre die Aufbauanleitung evtl. wie bei anderen Hersteller auf Stofflabels zu drucken und diese dann in die Packtasche zu integrieren da diese dann weder bei Sturm weggeweht werden können bzw. diese auch nicht verloren geht. Die Bodenwanne kann im Nachgang zum Trocken dank den Verschlusshaken vom Hauptzelt für ein einfacheres Aufhängen wieder getrennt werden.
Gestänge/Konstruktion/Heringe
Das Zeltgestänge besteht aus 7001er Aluminum. Aluminium ist zwar gegenüber Glasfaser- od. Fiberglas etwas schwerer aber dafür auch wesentlich stabiler und verwindungssteifer. Dies ist vor allem bei den oben dargelegten Stehhöhen und den damit auftretenden Kräften durch die größere „Angriffsfläche“ bei Wind erforderlich. Alustangen bleiben oft ein Leben lang an einem Stück. Man darf nicht vergessen, dass das Zeltgestänge das tragende Gerüst bzw. des Skelett des gesamten Zeltes ist. Das Gestänge wird mit einem innenliegenden Gummiseil zusammengehalten. Ein absolut geniales Feature beim Gestänge sind die innenliegenden Verbindungshülsen, wodurch keine Kanten entstehen und die jeweilige Stange schön glatt ist. Somit gleitet das Gestänge leichter durch die Kanäle. Die Heringe bestehen leider nur aus 3 mm starken Stahl. Dies ist definitiv zu wenig, da sich die Heringe gerade bei festeren oder steinigen Böden einfach verbiegen. Diese sind wirklich nicht verwindungssteif. Hier muss Primus auf alle Fälle nachbessern bzw. man nimmt neben den im Lieferumfang befindlichen Heringen noch Felsbodennägel bzw. massivere Heringe mit mehr Verwindungssteifheit mit.
Transport/Gewicht
Das Zelt wird vom Hersteller in einer robusten Nylontasche (Größe 76x26x28 cm) mit Reißverschlussöffnung geliefert, welche über zwei breite robuste Transportbänder verfügt, damit die Transporttasche beim Tragen über längere Wegstrecken nicht allzu sehr in die Hand schneidet. Gesamtgewicht des Zeltes inkl. Tragetasche schlägt mit 12 kg zu Buche, was für die Größe des Zeltes wirklich absolut ok ist. Das Zeltgestänge sowie die Heringe können in separaten Stoffbeutel mit Cordelzug verstaut werden, wodurch diese nicht in der Tasche wahllos umherfliegen. Ich habe mir für das zusammengerollte Zelt noch zwei Befestigungsriemen besorgt um dieses weiter zu komprimieren damit sich das Zelt ohne großen Aufwand in der Transportasche verstauen lässt. Neben den bereits zwei genannten Befestigungsriemen wäre es evtl. noch eine Option, wenn Primus auf die Außenseite der Nylontasche noch zwei weitere Riemen anbringt, da man so das gesamte Packmaß auf ein Minimum komprimieren könnte.
Gewährleistung
PRIMUS gewährt auf jedes ihrer Zelte bei normalen Gebrauch eine Garantie von zwei Jahren (nur bei Vorlage Rechnung, od. Kassenbon mit Kaufdatum). Sollten also in dieser Zeit Mängel auftreten dürfte es zu keinen größeren Abwicklungsschwierigkeiten kommen. Sollte es darüber hinaus zu Beanstandungen kommen empfiehlt es sich trotzdem mit PRIMUS in Verbindung setzen, da in Einzelfällen auch nach Ablauf dieser Frist zu Gunsten des Kunden entschieden wird.
Sonstiges
Wichtig ist, wie bei jedem Zelt, dieses nach Gebrauch und Reinigung vollständig trocknen zu lassen, um einer Geruchs- oder Schimmelbildung vorzubeugen.
Materialien
Innenzelte: Nylon / Polyamid
Außenzelt: 100.00% Polyester (PES)
Boden: Oxford Polyäthylen
Wie man sieht besteht das Außenzelt zu 100% aus Polyester. Vorteil von Polyester ist die hohe Reiß- und Scheuerfestigkeit und ist vergleichsweise leicht. Bei Nässe dehnt sich das Material nicht aus, kann nicht verrotten und ist relativ UV-beständig. Bei Sonneneinstrahlung heizt sich jedoch etwas schneller auf. Bei stärkerem Wind können jedoch Raschelgeräusche auftreten. Ein weiterer Vorteil ist eine relativ schnelle Abtrocknungszeit nach einem Regenschauer.
Fazit
Das Bifrost Y6 von PRIMUS lässt so gut wie keine Wünsche übrig. Einziges Manko ist die verwendete Bodenplane im Vorzelt. Wenn PRIMUS hier noch nachbessert, und anstatt der Bodenplane eine vernünftig hochgezogene Bodenwanne zum Einsatz bringt, ist jeder Camper auch bei Schlechtwetter im Zelt vernünftig rundum geschützt. Und wenn Primus dann noch abgedunkelte Innenzelte verwenden würden, wäre ich wirklich absolut wunschlos. Das Zelt ist gerade für einen mehrtägigen bzw. mehrwöchigen Campingaufenthalt für Familie oder größere Gruppen als Basislager/Feriendomizil perfekt geeignet. Die Verarbeitung, sowie die Materialien machen einen super Eindruck. Auch von den gesamten Abmessungen ist das Zelt perfekt konzipiert mit hohen Komfort, dank ausreichend Stau-/Schlaffläche, Stehhöhen sowie einem großzügig gestalteten Aufenthaltsraum/Vorzelt, in welchem man sich auch problemlos inkl. Stühlen und Tisch bei „Sauwetter“ aufhalten kann. Dies ist gerade bei langen Standzeiten und unsicherer Wetterlage von großem Vorteil. Der Verkaufspreis von 749,95 € schreckt zwar vielleicht den ein oder anderen ab, jedoch wenn man sich bei anderen namhaften Zeltherstellern umsieht ist dieser Preis für zwei getrennte Schlafkammern mit Vorzelt mehr als akzeptabel, da hier auch die Qualität stimmt. Bei anderen Firmen zahlt man 1.000 € aufwärts. Für mein Dafürhalten stimmt die Preis/Leistung. Und wer im Internet etwas sucht findet das Zelt bereits für knapp 650,- €. Das Bifrost Y6 ist ein Zelt für´s Leben, das sein Geld wert ist.
Quelle: Herstellerinformationen und das Logo von Primus.
Weitere Informationen
- Hersteller: PRIMUS
- Model: Bifrost Y6
- Preis: 749,95 €
- Personengruppe: --
- Funktionen: siehe Testbericht
- Weiterempfehlen: ja
Sebastian
Was zunächst mit einer gewissen Skepsis begann, da es immer hieß Wandern ist etwas für ältere Leute, schlug ganz schnell in eine große Leidenschaft um und gipfelte letztendlich in einer Sucht. Mit meinen Berichten möchte ich euch helfen diese lebenslängliche Krankheit so gut wie möglich zu überstehen und die Symptome etwas zu lindern.