Tirol - Karwendel - Karwendelhaus - Falkenhütte (Wintertour)

geschrieben von
Tirol - Karwendel - Karwendelhaus - Falkenhütte (Wintertour) by Kay

Eine alte Liebe - Karwendelhaus - Falkenhütte - Wintertour 2019

Unsere diesjährige Wintertour fand vom 3. bis 4. März 2019 statt. Unser Ziel war das Karwendelhaus im gleichnamigen Karwendelgebirge. Vor sechs Jahren waren wir schon einmal in diesem Gebiet unterwegs und haben damals auf der Falkenhütte übernachtet. Vielleicht erinnert sich der ein oder andere an den Tourenbericht von unserem Alex.  Als wir damals abgestiegen sind, haben wir das Schild zum Karwendelhaus gesehen und es als Tourenziel im Hinterkopf abgespeichert.

(rote Linie Tag 1, gelbe Linie Tag 2)

Dieses Jahr war es soweit. Wir starteten unsere Tour (wie damals auch) um 11:00 Uhr im Rißtal an der alten Mautstation (900Hm) kurz hinter der deutschen Grenze. Blauer Himmel und Sonnenschein luden uns zum Wandern und Berge genießen ein.

(Blick vom Risstal in das Johannestal)

Der Schluchtweg führte uns vorbei an atemberaubenden gefrorenen Wasserfällen mit riesigen Eiszapfen. Neben uns ergoss sich der Johannesbach ins Tal. Obwohl wir schon einmal hier waren, waren der Zauber und die Faszination der Region ungebrochen. Links neben uns thronte der kleine Falk und der Risser Falk mit 2414m. Ein kraftvoller Berg mit schroffen Felsstrukturen und hohen Steilhängen. Auf unserer rechten Seite waren der südliche Stuhlkopf, die Stuhlscharte und Talelespitze mit 2104m. Der Schluchtweg, welcher im Sommer ein Fahrweg ist, zog sich langsam und gemütlich zwischen den hohen Bergen nach oben.

Während wir gemütlich in Richtung Süden wanderten, standen wir plötzlich vor einer älteren Schnee- und Geröll-Lawine welche den Weg auf einer Breite von circa 50 m komplett weggerissen hat. Leider können die Bilder diese Kraft nicht widergeben. Hier verstanden wir (mal wieder) welche Urgewalten die Natur haben kann.

Auf dieser Tour testete ich meinen Gas- /Benzinkocher von Primus (schaut mal unter der Rubrik Equipment) und wir pausierten des Öfteren für eine Tasse Tee oder Kaffee.

Menschlichen Kontakt hatten wir auf der Tour nicht, aber eine sehr zutrauliche Gämse näherte sich uns bis auf wenige Meter, um den Primus Omnifuel II bei der Zubereitung von Pfefferminztee zu begutachten. Die ersten Löcher in der Schneedecke ziehen die Tiere in tiefere Bereiche.

Aber über Schneemangel konnten wir uns wirklich nicht beklagen.

Wir gelangten an eine Weggabelung die wir bereits aus 2013 kannten. Links führte der Weg zur bereits bekannten Falkenhütte. Wir wählten diesmal den Weg nach rechts um zum Karwendelhaus zu gelangen. Die Tour war sehr gut beschildert. Im Sommer ist das Tal inzwischen ein Mountainbike Eldorado. Man sieht immer häufiger ausgeschilderte Fahrradwege in den Bergen.

 

Am Kleinen Ahornboden verschlechterte sich leider das Wetter und es zogen einige Schleierwolken auf. Da wurde es mal wieder Zeit für einen frisch gebrühten Kaffee. Die Almhütten des Ahornbodens lagen noch unter einer dicken Schneedecke.

Von hier an wurde der Aufstieg etwas steiler. Auf circa 1800 m lag eine baumfreie Hochebene von der aus wir eine tolle Aussicht auf die Falkenhütte und die darum liegenden Berge hatten.

Gegen 17:00 Uhr erreichten wir das Karwendelhaus. Da es nah am Felsen gebaut ist, konnte man die Hütte erst erkennen, als man schon fast da war.  Das Haupthaus war tief eingeschneit und hielt noch Winterschlaf. Der Winterraum befindet sich in einem davorliegenden großen Gebäude.

Wir machten ein Feuer im Ofen, trockneten die Ausrüstung und kochten uns das Nummer-1-Bergessen. Nudeln mit irgendeiner Restesauce. Der klare Sternenhimmel ließ für den nächsten Tag ein Kaiserwetter erahnen. Erschöpft und glücklich sind wir dann ins Lager und haben traumhaft geschlafen.

Am nächsten Morgen wachten wir bei strahlendem Sonnenschein auf. Nach dem Frühstück ging es dann frisch gestärkt und ausgeruht zurück zum Ahornboden.

Ich verwendete für diese Tour mein Splitboard. (Ein Snowboard welches längs geteilt werden kann um damit als Tourenski zu laufen.) Nachdem es gestern nur Bergauf ging, konnte ich heute mal die Vorteile der Erdanziehungskraft nutzen.

Auf den breiten hängen war es echt super mit dem Snowboard den Berg runter zu fahren. Dies wurde aber immer schwieriger als der Weg schmaler wurde und der Schnee eisiger. Zudem drückte noch der schwere Rucksack auf meinen Rücken und ich musste ständig das Gewicht ausgleichen.

Vom Ahornboden ging es dann geradeaus weiter durch den Sauiswald zur Ladiz-Alpe 1580m. Von hier waren es nur noch 240 Höhenmeter bis zur Falkenhütte.

 

Der Winterraum der Falkenhütte liegt auch hier in einem Extragebäude und sieht noch aus wie vor sechs Jahren. Das Haupthaus ist auf den alten Fundamenten komplett neu saniert worden.

Es zogen einige Wolken auf und wir beschlossen im Winterraum der Falkenhütte eine ausgiebige Pause einzulegen. Als wir nach etwas über einer Stunde absteigen wollten, trauten wir unseren Augen nicht. Nebel und Schneefall. Ein richtiges White-out. Selbst das Haupthaus welches nur wenige Meter entfernt liegt konnten wir mit bloßem Auge nicht mehr erkennen. Da wir den Weg kannten und unsere Spuren vom Aufstieg noch erkennbar waren, entschlossen wir uns dennoch abzusteigen. Nun hieß es drei Stunden Abstieg (ohne Pause) weil sich der Schnee in Regen verwandelt hat und eine klare Sicht leider auch nicht mehr gegeben war. Trotz des nassen Abschlusses war es eine tolle und entspannte Tour.

Weitere Informationen

  • Route Aufstieg: Hinterriß - Karwendelhaus
  • Route Abstieg: Karwendelhaus - Falkenhütte - Hinterriß
  • Dauer für Aufstieg: 4,5 Stunden
  • Dauer für Abstieg: 3,5 Stunden
  • Ziel Höhe / Gipfel: Karwendelhaus 1765m
  • Höhenmeter: 840m
  • Schwierigkeitsgrad: leicht
  • Empfohlende Wandermonate: ganzjährig
  • Klettersteig: nein
  • Sehenswürdigkeiten: Johannestal, kleiner Ahornboden
  • Schuhwerk: knöchelhohe Bergschuhe mit guter Profilsohle
  • Trittsicherheit: nicht erforderlich
  • Schwindelfrei: nicht erforderlich
  • Weiterempfehlen: ja - ich würde die Tour wieder machen
  • Hinweis:

    Die Benutzung des Tourenberichtes erfolgt auf eigenes Risiko. Es wird keine Haftung für etwaige Unfälle und Schäden jeder Art übernommen.

Kay

Ich liebe es in der Natur unterwegs zu sein, neige zu einer ausgeprägten Abenteuerlust und eigne mir gerne Überlebenstechniken an. Ich hoffe meine Touren- und Testberichte gefallen Euch.