Wanderung zu den Spronser Seen

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Wanderung zu den Spronser Seen by wandersuechtig.de

Allgemeine Informationen

 

Die Spronser Seenplatte ist die größte und schönste hochalpine Bergseengruppe Südtirols. Die Spronser Seen liegen im östlichen Teil der Texelgruppe, teils so hoch, dass die Seen oftmals auch noch im Sommer von Schnee gesäumt sind. Sie bestehen aus mehr als zehn Seen von nennenswerter Größe. Sie nehmen eine Gesamtfläche von 30 Hektar ein. Zur Spronser Seenplatte gehören jedoch offiziell nur der Kasersee (2.117 m), die Pfitscher Lacke (2.126 m), die Mückenlacke, der Grünsee (2.338 m), der Langsee, der Schwarzsee (2.589 m), der Schiefersee (2.501 m) und der Kesselsee (2.512 m). In der Eiszeit haben Gletscher in Höhenlagen zwischen 2.117 und 2.589 m die Becken der Spronser Seen ausgeschürft. Das größte Gewässer ist der Langsee (2.377 m) mit einer Länge von 1000 m, einer Breite von 300 m und einer Tiefe von bis zu 35 m. Einen besonders guten Überblick auf die Spronser Seenplatte erhält man vom Gipfel der Spronser (auch Großen oder Allgunder) Rötelspitze (2.625 m). Die Spronser Seen sind maßgeblich an der Wasserversorgung von Meran und Umgebung beteiligt.

 


Tour bereitgestellt durch www.komoot.de (Die Zeitangaben entsprechen nicht der tatsächlichen Gehzeit)

Tourenbeschreibung

 

Ausgangspunkt unserer lohnenden Rundtour ist die Talstation des urigen Korbliftes (direkt neben dem Gasthaus Gasteiger / genügend kostenlose Parkplätze vorhanden) in der Ortschaft Vellau (906 m), welche man mit dem Auto oder dem Bus (Nr. 235, Linie Meran-Algund-Vellau, 07.30-19.30 Uhr ab Bhf. Meran im 1-Stundentakt) erreicht.

Eine weitere Möglichkeit ist die Auffahrt mit dem Einzelsessellift von Plars hinauf nach Vellau. Wir starten direkt mit der außergewöhnlichen Korbliftfahrt (Betriebszeiten: 28.03.-19.06., 09.00-12.00 & 13.00-17.00 Uhr, 20.06.-17.07., 08.30-12.00 Uhr & 13.00-18.00 Uhr, 18.07.-23.10., 08.00-12.00 Uhr & 13.00 - 18.00 Uhr). Änderungen der Betriebszeiten können sich je nach Nachfrage und Witterung ergeben.  Der Fahrpreis für Erwachsene  beträgt ohne Gästekarte 7,75 € für die Berg- und Talfahrt  und mit Gästekarte 7,25 €. Der Lift brachte uns auf 1450 m, die Bergstation liegt wenige Höhenmeter unterhalb der Leiter Alm. Die grünen Gondeln des vermutlich mittlerweile annähernd 50 Jahre alten Korbliftes bestehen aus Gittermetall und können maximal zwei Personen aufnehmen. Eine Sitzgelegenheit ist nicht vorhanden.

Das Ein- und Aussteigen erfolgt bei verlangsamter Fahrt unter Beachtung von Bodenmarkierungen für die beiden Gondelnutzer beim Zustieg. Während der Fahrt erlebt man ein einzigartiges Panorama.

Derartig nostalgische Korblifte sind in den Alpen kaum anzutreffen und schon allein deshalb einen Besuch wert. Schwindelfrei sollte man allerdings schon sein, denn die kleinen Panorama-Gondeln sind auch nach unten durchsichtig.

Von der Bergstation des Korbliftes erreicht man rechts haltend über einen leicht ansteigenden Waldweg in max. 15 Minuten die Lichtung, auf der sich die direkt am Meraner Höhenweg (Wegmarkierung Nr. 24) unterhalb einer atemberaubenden Bergkulisse liegende Leiter Alm (1550 m) befindet.

Unterhalb der großen Sonnenterrasse der Leiter Alm halten wir uns links, gelangen über eine Wiese in den Wald und passieren ein Holzschild mit der Beschriftung „Meraner Höhenweg“. Wir folgen dem Meraner Höhenweg nur ein kurzes Stück nordwestlich in Richtung Hochganghaus durch dichten Wald auf einem etwas gewöhnungsbedürftigen steilen und mit Steinplatten präparierten, teilweise auch mit Wurzeln durchzogenen Weg.

An der  Abzweigung Kuhalm/Taufenscharte (Gehzeit ab Start 30 Minuten) biegen wir nach rechts auf den Steig Nr. 25 in Richtung Kuhalm/Taufenscharte ab. Auf dem schmalen, felsigen und sehr steilen Weg gewinnen wir schnell an Höhe. Bald ist die Waldgrenze erreicht und wir befinden uns in einem engen Grastal, mit tollen Tiefblick auf Meran und durch das Etschtal bis zum Bergrücken des Überetsch südlich Bozens.

Ab hier schlängelt sich unser Weg in vielen engen Serpentinen die restlichen ca. 300 Höhenmeter durch den Steilhang (hier ist Vorsicht geboten, dass man keine Steine lostritt) bis zur Taufenscharte (auch Karjoch genannt / 2230 m / Gehzeit ab Start  2,5 Stunden) empor.

Dort werden wir jedoch nach dem kräftezehrenden Aufstieg mit einer herrlichen Aussicht in das Spronser Tal sowie das breite Tal des Vinschgaus, bis hinüber zur Ortler Gruppe belohnt. Jenseits der Taufenscharte folgen wir dem Wegweiser weiter in Richtung Oberkaser (Wegmarkierung Nr. 25 B). Schließlich geht es dahinter durch karges, felsiges Gelände wieder leicht bergab. Zum Zeitpunkt unserer Begehung Mitte Juni mussten wir noch das ein oder andere größere Schneefeld queren.

Wir wandern den schön angelegten Steig teils über Felsplatten weiter und erreichen nach einer Weile eine Weggabelung, an welcher wir uns links (Wegmarkierung Nr. 22) in Richtung Spronser Seen halten (Gehzeit ab Start  3 Stunden).

Wir folgen dem Steig zuerst zum Pfitscher Jöchl (auch Pfitscher Schartl genannt / 2150 m). Auf der Bergkuppe rechts des breiten Wiesensattels, dem Fischbühel (2191 m), wurden sog. Schalensteine gefunden, die davon zeugen, dass Menschen bereits in prähistorischen Zeiten die Seenplatte aufgesucht hatten. Im Anschluss gelangen wir zur unmittelbar dahinter liegenden glasklaren und eiskalten Pfitscher Lacke (2126 m), welche den südlichsten See der Spronser Seen darstellt.

Über felsiges Gelände geht es am rechten Ufer vorbei. Der Weg führt uns durch zwei große Steine hindurch zur etwas tiefer gelegenen, seichten Kaser Lacke. Die Kaser Lacke wird von einem aus dem Grünsee kommenden Wasserfall gespeist. Der Grünsee erhält einen Teil seines Wassers wiederum vom Langsee.

Über eine kleine Holzbrücke erreichen wir nach weiteren 30 Minuten die bewirtschaftete Oberkaseralm (2131 m, im Sommer geöffnet, Gehzeit ab Start 3,5 Stunden), die sich inmitten der Spronser Seenplatte befindet. Die Oberkaseralm liegt in einem Kessel und ist aufgrund ihrer Lage mit Blick auf die Spronser Rötelspitze (2625 m) und die davor liegende Spronser Seenplatte eine sehr beliebte Einkehrstätte bei den Wanderern und ist zudem ein wichtiger Stützpunkt mit Übernachtungsmöglichkeit für Mehrtagestouren. An der Oberkaseralm orientieren wir uns nach einer Rast in Richtung Osten und steigen auf dem gut ausgebauten Weg (überwiegend Steinplatten) der Markierung Nr. 6/22 folgend abwärts in Richtung Bockerhütte.

Hier eröffnet sich uns eine wunderbare Aussicht auf das Spronsertal, das sich tief in die Berge der Texelgruppe eingefräst hat. Dieser Wegabschnitt stellt zugleich auch ein Teilstück des Tiroler Höhenweges dar. Der Weg verläuft in vielen Kehren bergab, parallel zum wildrauschenden Finele Bach, der sein Wasser aus der Spronser Seenplatte bezieht.

Unmittelbar vor der Bockerhütte passieren wir die nicht bewirtschaftete Unterkaser Alm (1717 m). Im Anschluss überqueren wir den Finele Bach an einer Holzbrücke und erreichen die dahinter liegende Bockerhütte (1700 m / Gehzeit ab Start 4,15 Stunden).

Von der Bockerhütte aus halten wir uns an die Wegmarkierung Nr. 22 B in Richtung Bockersteig/Seilbahn Hochmuth. Der schön angelegte Bockersteig beginnt direkt neben der Hütte, welcher uns wieder etwas bergan führt. Der zuerst etwas breitere Bockersteig wird im weiteren Verlauf  schmäler und seiner Bezeichnung als Steig gerecht.

Im oberen Teil ist der Weg etwas ausgesetzt und führt streckenweise über einige Felsstufen die mit Eisenketten gesichert sind.

Nach kurzer Zeit erreichen wir eine Weggabelung (Gehzeit ab Start 4,45 Stunden). Wir halten uns der Markierung Nr. 22 weiter in Richtung Mutspitz/Seilbahn Hochmuth und queren bald den Nordhang unterhalb der Mutspitze. Hier treffen wir immer wieder auf einige Flurtafeln wie den Schworzpoch, die PoppnWand, den Broatlaner, den Goltalbl Pichl sowie den Verbrennten Pichl.

Unmittelbar darauf stoßen wir auf einen bereits durch uns begangenen Weg, welcher zur Mutspitze hinaufführt (Gehzeit ab Start 5 Stunden). Wir steigen diesmal jedoch über die Rasenhänge ab in Richtung Seilbahn Hochmuth (Wegmarkierung Nr. 22).

Dieser Wegabschnitt zum Berggasthaus Mutkopf wurde als Teil eines Naturschutzprojektes Texelberg saniert und überwiegend mit Steinplatten gepflastert und Holzgeländern versehen. Der Abstieg auf diesen Platten ist nicht unbedingt angenehm, nicht nur wegen der ständig sich verkeilenden Wanderstöcke, Vorsicht ist vor allem bei Nässe geboten. Nun erreichen wir das auf einem Bergrücken gelegene Berggasthaus Mutkopf (1684 m / Gehzeit ab Start 5,15 Stunden).

Hier wandern wir weiter in Richtung Seilbahn Hochmuth/Leiter Alm (Wegmarkierung Nr. 23). An der unmittelbar darauffolgenden Weggabelung halten wir uns rechts (Wegmarkierung Nr. 22) in Richtung Seilbahn Hochmuth. Wir steigen überwiegend durch Wald und teils über einige Felspassagen abwärts

zum Gasthaus Steinegg (1500 m / Gehzeit ab Start 6 Stunden). Links unterhalb erblicken wir das Berggasthaus Hochmuth (1361 m), sowie die Bergstation der Hochmuth-Seilbahn.

Hier zweigt nach rechts (westlich) der Hans-Frieden-Weg, Teilstück des Meraner Höhenweges (Wegmarkierung Nr. 24) ab, der durch die steilen, fast senkrecht ins Etschtal abfallenden Hänge des Mutspitzkammes von Ost nach West führt. Obwohl  einige kritische Stellen mit Seilen gesichert sind, ist Trittsicherheit und Schwindelfreiheit für die Begehung erforderlich. Unvergessliche Ausblicke auf Meran und Dorf Tirol bereichern diesen äußerst reizvoll angelegten und ab Steinegg mit wenig Anstrengung verbundenen Streckenabschnitt.

Nachdem wir einige kleine Wasserfälle (Kneippbecken) passiert und einige Murgräben gequert haben, erreichen wir die Leiter Alm (1522 m / Gehzeit ab Start 6,45 Stunden) bei welcher sich unser Rundkurs schließt.

Bevor es nun wieder mit dem Lift ins Tal hinabgeht, haben wir uns nach einer Gesamtzeit (inkl. Rast) von 8,15 Stunden eine Pause mit Kaiserschmarrn, auf der schön gelegenen Sonnenterrasse der Leiteralm mit wunderbarer Aussicht auf Meran und die steilen Felswände der Texelgruppe sowie die am Vormittag begangene Taufenscharte, mehr als verdient.

Nach der Rast steigen wir das kurze Stück wieder abwärts in Richtung des Vellauer Korbliftes und genießen nochmals die für uns außergewöhnliche Fahrt zur Talstation.

Die beschriebene Tour kann selbstverständlich auch in entgegengesetzter Richtung begangen werden, je nachdem ob man die technisch anspruchsvolle Taufenscharte am Anfang der Tour bergauf oder lieber am Ende bergab steigen möchte.

FAZIT: Die Wanderung zu den Spronser Seen ist zwar eine lange, anspruchsvolle aber auch eine sehr lohnende Tour im Hochgebirge der Texelgruppe. Hier erlebt man eindrucksvoll die noch weitgehend unberührte Landschaft des Naturparks mit seiner faszinierend reichen Fauna und Flora, eingebettet in eine großartige Szenerie. An den Spronser Seen befindet man sich an einem ganz besonderen Ort. Eine Routenalternative wäre ab der Oberkaseralm der Aufstieg zum Langsee und der Abstieg über die Hochgangscharte zum Hochganghaus und von dort der Meraner Höhenweg zur Leiteralm gewesen.

Alternativ kann auch direkt von Vellau zur Oberkaseralm aufgestiegen werden.

Weitere Informationen

  • Route Aufstieg: Vellau - Korblift - Leiteralm – Meraner Höhenweg (Weg Nr. 24) – Weg Nr. 25 – Taufenscharte (Karjoch) - Pfitscher Schartl (Pfitscher Jöchl) – Spronser Seen (Pfitscher Lacke/Kaser Lacke) - Oberkaseralm
  • Route Abstieg: Oberkaseralm – Tiroler Höhenweg (Nr. 22) und Weg Nr. 6 – Unterkaser – Bockerhütte - Weg Nr. 22 (Tiroler Höhenweg) – Bockersteig - Mutkopf – Steinegg - Hochmut – Hans-Frieden-Felsenweg (Meraner Höhenweg) - Leiteralm - Korblift – Vellau
  • Dauer für Aufstieg: 3 Stunden
  • Dauer für Abstieg: 3 Stunden
  • Ziel Höhe / Gipfel: 2230 m
  • Höhenmeter: 780 m
  • Schwierigkeitsgrad: schwer
  • Empfohlende Wandermonate: Juni - September
  • Klettersteig: nein
  • Sehenswürdigkeiten: Vellauer Korblift, Spronser Seenplatte, Wasserfälle, Panorama
  • Einkehrmöglichkeit: Leiteralm, Oberkaseralm, Bockerhütte, Gasthaus Mutkopf, Gasthaus Steinegg, Gasthaus Hochmuth
  • Schuhwerk: knöchelhohe Bergschuhe mit guter Profilsohle
  • Trittsicherheit: erforderlich
  • Schwindelfrei: erforderlich
  • Wanderkarte: Kompass Nr. 53
  • Weiterempfehlen: ja - ich würde die Tour wieder machen
  • Hinweis:

    Die Benutzung des Tourenberichtes erfolgt auf eigenes Risiko. Es wird keine Haftung für etwaige Unfälle und Schäden jeder Art übernommen.

Sebastian

Was zunächst mit einer gewissen Skepsis begann, da es immer hieß Wandern ist etwas für ältere Leute, schlug ganz schnell in eine große Leidenschaft um und gipfelte letztendlich in einer Sucht. Mit meinen Berichten möchte ich euch helfen diese lebenslängliche Krankheit so gut wie möglich zu überstehen und die Symptome etwas zu lindern.

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