Basis Survival Seminar bei und mit Tony Lennartz

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Basis Survival Seminar bei und mit Tony Lennartz by Bastian D.

Basis Survival Seminar bei und mit Tony Lennartz

Survival – geht man nach dem Sendeplan von DMAX wohl der spannendste, oder zumindest für das TV geeignetste Bereich in der vielfältigen Outdoorwelt. Über meinen Freund Daniel, den ich im Sommer nach langer Zeit mal wieder getroffen hatte kam ich auf die Idee, mir das mal genauer anzusehen. Daniel interessiert sich sehr für den Bereich Survival und gehört, wie Tony Lennartz zum Abschluss des Seminars sagte „ja auch schon fast zum Inventar“. Also war es keine Überraschung, dass mich der Weg zum Basis Survival Seminar nach Hellenthal in der Eifel führte, ganz in die Nähe des Nationalparks Eifel und der belgischen Grenze.

Hier trafen wir uns am frühen Morgen des 13.09.2014 am Wildfreigehege, wobei für den Hunsrücker in mir allein das weite Vordringen in die Eifel schon Abenteuer genug war. Der Beginn des Seminars war relativ unspektakulär, kein Bear Grylls – mäßiger Absprung aus dem Helikopter über unbekanntem Gebiet, nein, wir ließen einfach unsere Autos auf dem Parkplatz zurück und folgten Tony Lennartz und seinem Partner Raoul Sous in die Wildnis. Schauplatz des Seminars ist ein naturbelassenes Privatgelände, welches zum Wildfreigehege in Hellenthal gehört. Dieses ist umzäunt und nicht öffentlich zugänglich. Auf dem Weg zu unserem Lagerplatz passierten wir auch eine ältere Blockhütte, die gleich genutzt wurde, um der Gruppe zu zeigen wie man sich in einer fremden Gegend am besten einer einsamen Behausung nähert. Nämlich sowohl für sich selbst als auch für die Bewohner sicheren Abstand wahrend und sich durch Rufen bemerkbar machen und zu erkennen geben. Was dem deutschen Staatsbürger spätestens dann als sinnvoll erscheint, wenn er an die liberaleren Waffengesetze in anderen Gegenden der Welt erinnert wird.


Außerdem gab es an dieser Stelle noch ein paar Tipps zum Verhalten in unübersichtlichen Situationen beim Zusammentreffen mit anderen Personen oder Gruppen, bei denen das gegenseitige Absichern und gewaltfreie Lösen der Situation im Mittelpunkt stand.


Anschließend ging es weiter zum Lagerplatz und nach dem Ablegen der Rucksäcke wurde sich erst einmal um die elementaren Dinge gekümmert, denn jetzt ging es mit Raoul auf die Suche nach Materialien, um ein Feuer zu machen. Wie so vieles im Survivalbereich ist auch das eine Philosophiefrage, minimalistisch, oder doch eher so groß wie möglich? Raoul sprach eigene Erfahrungen an und erläuterte, dass nicht unbedingt die Sonne scheint wenn
man in Not gerät und entsprechend große und damit sichere Mengen an Zunder gesammelt werden sollten. Zur Größe des Feuers gab er zumindest für den Fall, dass man auf sich aufmerksam machen möchte, weil man sich verlaufen oder verletzt hat den Rat, das Feuer so groß wie möglich anzulegen. Sicherheitsaspekte und Einflussfaktoren wie z.B. die Bodenbeschaffenheit und Trockenheit wurden ebenfalls erklärt. Als Feueranzünder sollten uns verblühte Disteln dienen, von denen wir die weißen Fasern abpflückten.


Für die erste Lage darüber, für die leicht und schnell brennendes Material benötigt wird, bedienten wir uns an der ölhaltigen Rinde einiger Birken, die in kleinen Streifen aus- und abgeschnitten wurde.


Nachdem nun die Jackentaschen gut gefüllt waren, machten wir uns auf die Suche nach trockenen Fichtenästen, die wir fleißig sammelten und anschließend nach der Größe auf verschiedene Stapel sortierten, um auf die brennenden Distelblüten und die Birkenrinde zuerst die kleinen und dann immer größere Stücke der Fichtenäste zu legen, um dem Feuer gleich Substanz zu verleihen. Zum Entzünden des Feuers wurde schließlich noch aus einigen Ästen eine Unterlage gebaut, um das Anzündematerial vor der Nässe des Bodens zu schützen. Hier wurden jetzt die Distelblüten auseinander gezupft um ihre Fläche zu vergrößern und ihr Entzünden zu vereinfachen. Da jeder Teilnehmer ein eigenes, kleines Feuer machte, konnte man nun auch verschiedene Methoden sehen.

Einige Teilnehmer, hauptsächlich die Raucher, griffen zum Feuerzeug, dessen Mitführung für den Raucher ja durchaus realistisch ist. Hierzu gab es von Tony und Raoul noch den Tipp, zur Sicherheit immer zwei Feuerzeuge mitzuführen. Die übrigen Teilnehmer versuchten es mit verschiedenen Feuerstählen, wobei es ein paar Probleme mit den Distelblüten gab, denn diese waren durch den herrschenden Nebel teils zu feucht, um durch die entstehenden Funken Feuer zu fangen. Nachgeholfen wurde hier schließlich mit einem kleinen Stück Tampon, das komplett zerpflückt wurde und bereits nach dem ersten Funken lichterloh brannte. Auch die Birkenrinde und schließlich die Fichtenzweige taten ihren Dienst und so wurden die kleinen Feuer zu einem großen Lagerfeuer zusammen geschoben und wir lernten, dass es durchaus auch als Mann nützlich sein kann, einen Tampon in der Tasche mit sich zu tragen. Denn dies sollte noch nicht sein letzter Einsatz gewesen sein.


Nach einem im Feuer aufgekochten wärmenden Fichtennadeltee, für den die jungen Triebe an den Astspitzen genutzt wurden und der neben ätherischen Ölen der Nadeln auch Vitamin C enthält ging es schließlich auf Nahrungssuche. Schon bald stießen wir auf eine von einem ortsansässigen Biobetrieb frisch geschlachtete und für das Seminar zur Verfügung gestellte Ziege. Anhand unseres Fundes bekamen wir erklärt, worauf wir bei aufgefundenen Kadavern achten sollen, um den Verzehr anschließend nicht zu bereuen. Zu nennen wäre hier beispielsweise Parasitenbefall, offensichtliche Krankheiten des Tieres oder den Grad der Verwesung.

Noch an Ort und Stelle ging es dann an die Verarbeitung der gefundenen Ziege. Raoul erklärte uns hier die wichtigen Feinheiten, wie zum Beispiel das Häuten des Tieres, für den Fall das man das Fell des Tieres trocknen und weiterverwenden möchte oder aber worauf man beim Ausweiden achten muss, um die Innereien des Tieres nicht zu beschädigen und das Fleisch möglicherweise zu verunreinigen. Mit der fertig verarbeiteten Ziege und dem abgetrennten Fell ging es schließlich zurück ins Lager, wo die Ziege auf einer Astgabel abgehangen wurde und wir uns an den Bau unserer Schlafplätze machten. Auch hier wurden wieder verschiedene Möglichkeiten aufgezeigt und auch von den Teilnehmern ausgewählt. Während die Mehrzahl der Teilnehmer sich mit Hilfe eines Bundeswehrponchos als Plane eine Art Wärmereflektor baute, entschieden sich zwei Teilnehmer für den Bau einer Notunterkunft nur aus Ästen und Blättern. Für diese wurden entlang eines mit Hilfe einiger kurzer Stützen schräg aufgestellten Aststange zahlreiche stark bewachsene kürzere Äste zur Isolierung aufgestellt, bis die Rückseite sowie die beiden Kopfseiten der Unterkunft blickdicht verschlossen waren. Der Boden wurde mit einer dicken Lage aus Fichtenzweigen, Moos und Tierfellen gepolstert, wobei Tony uns darauf hinwies, dass man die Fichtenzweige quer und mit der gewölbten Seite nach oben platziert, um somit eine Art Federeffekt zu erzeugen und bequemer zu liegen.

Um sich schließlich vor der Kälte zu schützen empfiehlt sich ein schmales Feuer über die gesamte Länge der Schlafstätte. Die Errichtung dieser Unterkunft ist zwar vom Prinzip her sehr einfach, allerdings durch das Bearbeiten der Querstange sowie der Stützen und das Sammeln der vielen Äste zum Abdichten und Polstern des Bodens sehr zeit- und arbeitsintensiv.


Die Variante mit dem Poncho dagegen erfordert weniger Zeit und Arbeit. Hierbei wird die Kapuze der Regenjacke möglichst dicht zugeschnürt und der Poncho schließlich als Plane aufgespannt, wozu man lediglich geeignete Baumstämme bzw. Äste und/oder zurecht geschnitzte Holzheringe benötigt.


Wichtig ist eine etwa handbreite Kante als Vordach, um das Eindringen bzw. herunterrinnen von Regenwasser zu verhindern , eine möglichst faltenfreie Aufspannung der Plane, um Wassersäcke zu vermeiden und eine steile, leicht nach innen zeigende Rückwand. Dadurch soll die Zirkulation warmer Luft von einem vor der Unterkunft über deren gesamte Länge brennenden Feuers ermöglicht sowie die Bildung von Kältedreiecken vermieden werden. Die Kopfenden werden schließlich ebenfalls mithilfe von bewachsenen Zweigen isoliert. Zum Abschluss wird auch hier der Boden mit Fichtenzweigen und Moss gepolstert. Nachdem nun die Schlafstätten hergerichtet waren, ging es auch gleich an die Zubereitung der Mahlzeit. Hierzu wurde die Ziege auf zwei aus Ästen hergestellte Spieße gesteckt, die an den Hinterbeinen zwischen Sehne und Knochen durchgeführt wurde und an den Vorderbeinen durch die Achselhöhlen.


Hierbei wurde uns erklärt, man solle immer darauf achten die Spitze solcher Spieße oder auch von Speeren als Dreikant anzulegen, da durch die Kanten das Festkleben des Muskelfleischs erschwert wird, wie das bei abgerundeten Spießen dagegen sehr häufig passiert. Zum Garen wurden die Spieße dann auf zwei aus Astgabeln hergestellte Dreibeinen über dem Feuer abgelegt.


Während wir darauf warteten, dass das Fleisch durch gegart war, erklärte uns Raoul noch Bau und Funktion eines Wasserfilters. Als Basis hierfür diente eine PET-Flasche, wie man sie zumindest in Deutschland selbst in entlegensten Gegenden immer wieder in Wald und Wiesen findet. An dieser wurde der Boden abgeschnitten, Löcher für eine Halterung mit der Messerspitze eingebohrt und diese Halterung schließlich mit Hilfe einer Schnur hergestellt. Dann werden mehrere kleine Löcher in den Deckel der Flasche gestochen und die Flasche selbst mit Filtermaterialien gefüllt.

Die erste Lage über dem Deckel bildeten einige kleinere Steine, um das Verstopfen der Löcher im Deckel zu verhindern, darüber kam der Rest des zum Feuer entzünden genutzten Tampons als Feinfilter zum Einsatz, als nächstes eine Lage aus Sand und Kies, eine Lage aus Kohle von unserem Feuer, darauf eine Lage großer Steine und zum Herausfiltern von großen Partikeln eine Lage aus Gras. Dann erfolgte der Test mit einer Tasse Wasser, die mit einer Handvoll Erde und Zweigen vom Waldboden versetz wurde. Es waren nun zwar mehrere Durchläufe nötig, aber man konnte die Funktion des Filters auch mit bloßen Augen erkennen und nach dem siebten Durchlauf sah das Wasser fast wieder so klar aus, wie es das vor der Zugabe der Erde tat.


Damit war die Arbeit für den ersten Tag des Seminars erledigt und der restliche Abend wurde damit verbracht, während des Garens der Ziege zu fachsimpeln und schließlich das überraschend gut schmeckende Fleisch zu verzehren. Während der anschließenden Unterhaltung am Lagerfeuer schlägt dann die Stunde von Tony, der nun aus dem Nähkästchen plaudert und uns an seinen Erfahrungen und Erlebnissen vor allem aus der kanadischen Wildnis teilhaben lässt. Diese sind sowohl unterhaltsam als auch interessant und ohne auf Details und konkrete Erzählungen einzugehen bleibt doch einiges davon im Hinterkopf hängen, besonders aber, dass die technische Entwicklung in der Welt auch nicht vor den Indianern in den entlegensten Gebieten Halt macht und sich diese aufgrund des Fortschritts ebenfalls immer weiter von ihren Ursprüngen entfernen. Schlussendlich geht es dann unter dem klaren Eifelhimmel auf die Schlafstätten, vor den meisten brennt ein Feuer, angesichts eines gut isolierten Schlafsacks verzichte ich bei geschätzten 10° C allerdings darauf und schlafe erstaunlich gut meinem Bett aus Fichtenzweigen, Moos und Tierfellen.

Aufgrund der relativ milden Nacht und eines gut isolierten Schlafsacks wird es mir auch ohne Feuer nicht zu kalt in meinem Wärmereflektor, andere berichten am Morgen aber doch von einer ungemütlichen Nacht mit mehreren Schlafunterbrechungen, um das wärmende Feuer wieder zu entfachen. Am zweiten Tag des Seminars steht zunächst die Jagd zur Nahrungsbeschaffung im Vordergrund. Für die aktive Jagd wird eine Harpune aus einer Buchenstange hergestellt. Als Spitze dient dabei das GEK2000 Messer, dass Tony selbst entworfen hat. Zur Befestigung des Messers an der Buchenstange wird diese an einem Ende über die Länge des Messergriffs halbiert. Anschließend wird die stehengebliebene Hälfte so bearbeitet, dass sie exakt den Messergriff nachbildet.


Eine weitere Messergrifflänge unterhalb der Spitze wird nun eine Sollbruchstelle der Harpune ausgearbeitet, dazu wird der Ast an dieser Stelle in etwa auf die Stärke eines kleinen Fingers zurecht geschnitzt und auch in der Mitte der Stange wird beidseitig eine kleine Kerbe eingearbeitet. Nun wird das Messer mit Hilfe einer Schnur an der Astspitze befestigt, aufgrund der Bearbeitung des Holzes zur Form des Messergriffs stehen hier nun keine Kanten hervor, die eventuell die Schnur beschädigen könnten. In den eingearbeiteten Kerben wird nun ein längeres Seil verknotet, damit es nicht verrutscht, das schließlich am Griff des Messers befestigt wird. Die Funktionsweise dieser Harpune wird uns zunächst in der Theorie erklärt. Der Einsatz erfolgt von oben, sie wird aus einer erhöhten Position praktisch in das Tier fallen gelassen.

Hierbei, spätestens jedoch bei der zu erwartenden Schockreaktion des angegriffenen Tieres bricht die dünne Verbindung zwischen Spitze und hinterem Teil der Stange, wodurch das flüchtende Tier praktisch einen Anker hinter sich herzieht. Durch die dadurch verursachten Schmerzen wird das Tier schließlich schnell innehalten und verendet oder kann gestellt werden. Diese Funktionsweise wurde uns anhand eines unter einem Baum hergezogenen Holzpflock demonstriert, auf den Jäger aus der Baumkrone die Harpune fallen ließ.


Nachdem der Holzpflock also erlegt worden war, ging es im Anschluss um die passive Jagd. Grundsätzlich gilt es zu beachten, dass sämtliche Verfahren zum Erbeuten eines Tieres einen absoluten übergesetzlichen Notstand voraus setzen. Dieser tritt dann ein, wenn langfristig davon auszugehen ist, dass keine Rettung zu erwarten ist und man sich selber mit Nahrung und damit Energie zu versorgen hat. Da die Suche nach essbaren Pflanzen zum einen Kenntnisse der Pflanzenwelt voraussetzt und zum anderen selbst wichtige Energie kostet, empfahl Tony das Aufstellen von Fallen, denn sowohl er als auch Raoul vertreten die Meinung, dass man sich mit ein wenig Wissen auf einfache Art eine Mahlzeit schaffen kann, ohne dabei Energie zu verschwenden. Was nebenbei den positiven Effekt hat, dass man sich in einer Notsituation auch noch um andere notwendige Dinge kümmern kann. Als erstes Beispiel hatte er eine Schlagfalle aufgebaut, in die das Tier mit Hilfe eines Köders gelockt wird, der so platziert werden sollte das das Tier aus beiden Richtungen „in die Falle gehen“ und den Auslöser berühren kann.

Hierzu wurde auch Tonys Hund Kinski an die Leine genommen, um ein versehentliches Auslösen der Falle auszuschließen. Das Auslösen erfolgt bei Berührung des quer eingespannten Astes, der den schräg stehenden, dürren Ast bei Seite schleudert, was seinerseits dem schweren Stamm die Stütze nimmt und diesen herab krachen lässt. Als nächstes erklärte uns Tony das Prinzip der Schlingfalle, für deren Verwendung man das Tier auf die Falle hinlenken müsse. Beispielsweise indem man für Eichhörnchen einen Ast schräg an einen Baum lehnt, um ihm den leichteren Weg anzubieten, auf dem es sich dann in der Schlinge verfängt. Oder für größere Tiere wie Rehe oder Rotwild in dem man ihre Wildpfade sucht und diese mit Hilfe von Ästen und Zweigen so verengt, dass nur noch der Weg in die Schlinge frei bleibt.


Damit nicht genug wurde schließlich auch noch eine hängende Speerfalle gebaut, für die angespitzte Holzpflöcke in einen Stamm getrieben wurden.


Mit Hilfe eines Seils und des Flaschenzugprinzips wurde der Stamm schließlich an einem stabilen Ast eines Baumes hochgezogen und mit dem Auslöser verbunden.


Diese Falle wird durch eine Bewegung ausgelöst . Auch in diesem Fall wurde erklärt, dass zum Funktionieren des Systems ein Wildwechsel gefunden und gegebenenfalls durch einen Zwangswechsel bedient werden muss. Selbstverständlich wurden alle Fallen nach der Erklärung sofort wieder abgebaut und auch darauf aufmerksam gemacht, dass diese Form der Jagd verboten ist und auch zum Wohle des Tieres wirklich nur im absoluten Notfall angewendet werden sollte. Das von der letzten Falle noch hängende Seil diente nach deren Demonstration dann der nächsten Lektion, die vor allem auch für Wanderer und Kletterer wichtig ist, dem Sichern an befestigten Seilen, beispielsweise an Klettersteigen, mit Hilfe des Prusikknotens. Dieser einfache, aber äußerst effektive Knoten erlaubt sogar das Hinaufklettern eines Seiles nur durch das Bewegen der Knoten der Sicherungsseile, die sich sehr leicht lösen, bewegen und wieder schließen lassen. Eine einfache Technik, mit der sich viele Unfälle auf Klettersteigen vermeiden ließen, wie Raoul uns anschaulich erklärte.


Nachdem wir nun erfolgreich gejagt hatten und eine Kletterpartie hinter uns hatten, wurde uns plötzlich der weitere Weg durch einen Fluss versperrt, den es trocken zu überqueren galt. Um das in Angriff zu nehmen, wurde ein Seil an einem Ast befestigt, der uns als Wurfanker diente und nach mehreren Versuchen das Ziel auf der gegenüberliegenden Seite, eine Astgabel, getroffen. Der leichteste Teilnehmer hatte nun die ehrenvolle Aufgabe, das Hindernis zu überqueren und auf der gegenüberliegenden Seite zu sichern und zu befestigen. Dann wurde das Seil auf unserer Seite mittels eines improvisierten Flaschenzugs gespannt und mit einem selbstlösenden Knoten befestigt, der die Mitnahme des Seils nach der Überquerung des Gewässers möglich macht.


Dann erfolgte die Überquerung, dabei wurden uns zwei verschiedene Möglichkeiten gezeigt, bei der ersten legt man sich mit dem Bauch auf das Seil, hakt einen Fuß ein und zieht sich dann Stück für Stück nach vorne.


Für die zweite Variante muss man allerdings ein weiteres Seil und einen Karabinerhaken bei sich haben, mit denen man sich am gespannten Seil einhängt und sich dann unterhalb des Seiles vorwärts zieht.


Damit noch nicht genug der Aktivitäten am Seil, denn wie es der Zufall (oder Tonys Seminarplanung) wollte, gelangten wir kurz darauf auf eine Anhöhe, von deren steilen Ende wir uns ins Tal abseilen mussten. Hierzu wurde ein Seil an einem Baumstamm befestigt und der Abstieg begann. Auch hier wurde wieder eine ebenso einfache wie effektive und bewährte Methode aus dem Alpinbereich angewendet, bei der das Seil von vorne durch den Schritt, vor die linke Schulter, quer über den Rücken und unter der rechten Achselhöhle hindurch in die rechte Hand geführt wird . Dies hat den beeindruckenden Effekt, dass man das Abseilen allein mit dem rechten Arm steuern kann. Abspreizen des Armes bewirkt die Freigabe des Seils durch Verringerung der Reibung und man kann absteigen, Ausstrecken des Arms nach vorne verstärkt die Reibung und blockiert das Seil so das man stehen bleibt.


Im Tal angekommen folgte schließlich ein kurzer Marsch durch das Wildfreigehege der an dessen Ausgang dann der letzte Bestandteil des Seminars, Orientierung und Navigation mit Hilfe einer Luftaufnahme und eines Kompasses.


Zunächst wurde anhand der zurückgelegten Schritte zu einem bestimmten, auf der Luftaufnahme erkennbaren Punkt der Maßstab ermittelt und anschließend die Navigation in Angriff genommen. Hierbei bekamen wir den Tipp, uns auf der Strecke zum Ziel immer wieder Zwischenziele zu setzen, die auf der direkten Linie liegen, um nicht von dieser abzuweichen oder die Abweichung so gering wie möglich zu halten und somit Umwege und ein Verlaufen auszuschließen. Auch andere Orientierungsmethoden wurden kurz angesprochen und erklärt, beispielsweise die Orientierung an der Sonne und den Sternen Die knapp 36 Stunden im Basis Survival Seminar waren sehr interessant und lehrreich, auf Rückfragen der Teilnehmer wurde jederzeit eingegangen und die Sachverhalte und Zusammenhänge auch gerne bis ins kleinste Detail erklärt. Spätestens hierbei merkte man, dass es sich für Tony und auch Raoul hier nicht einfach um ein Hobby handelt, sondern dass sie das Vorgemachte eben auch leben. Nicht zuletzt deshalb vermitteln die beiden die Inhalte des Trainings auch absolut glaubwürdig, zumal die meisten gezeigten Beispiele bereits von ihnen in der Praxis angewendet wurden.

Tony ist hierbei eindeutig eher der Jäger, was bei seinem Werdegang auch nicht überrascht. Wer als Jäger und Trapper in der Wildnis Kanadas gelebt hat, muss das Gezeigte beherrschen oder eben ein anderes Leben führen. Auch seine Zeit als Guide und Expeditionsleiter merkte man Tony an, er hatte die Gruppe immer im Blick und stand sofort mit Tipps und Tricks bereit, wenn er bei einem Teilnehmer ein Problem ausmachte.

Gleiches galt auch für Raoul, der sein Wissen und seine Fähigkeiten bevorzugt bei extremen Bedingungen einsetzt, wie zum Beispiel einer Alpenüberquerung im Winter oder Wüstendurchquerungen in Israel und den USA. Gängige Klischees wie Würmer oder Insekten zu essen wurden nicht bedient, einzig die große Ansammlung an verschiedensten Messern könnte hier genannt werden. Und auch dabei ist hervor zu heben, dass trotz Tonys Wirken als Entwickler und Vertreiber von Messern nicht ein einziger Versuch unternommen wurde, den Teilnehmern seine Messer schmackhaft zu machen oder zu ihrem Kauf zu raten.

Ich selbst kann mir durchaus vorstellen, dass Basis Seminar erneut zu besuchen und auch an einem Neben dem Basis Survival Seminar bietet Tony außerdem noch an:

- Survival Training
- Bushcraft Seminar
- Winterseminar
- KrisenseminarSurvival Training teilzunehmen um das Erlernte auch tatsächlich einzusetzen.

Weitere Informationen zu den Seminaren, Tony und Raoul findet ihr auf Tonys Homepage
www.anton-lennartz.com
www.facebook.com/antonlennartz

Alles Wissenswerte zum Wildfreigehege, der Greifvogelstation und den Flugshows in Hellenthal gibt es unter www.greifvogelstation-hellenthal.de

Bastian D.

Ich komme aus dem schönen Hunsrück und bin hauptsächlich auf den hier nur so aus dem Boden schießenden Wanderwegen unterwegs. Immer mit dabei ist mein Hund Kenny, der mich ohne Rücksicht auf das Wetter oder meine Tagesform nach draußen treibt.Außerdem bin ich zertifizierter Wanderführer und biete (nicht nur) für Gäste unserer Ferienwohnung Dickbaums geführte Wanderungen an. Ich hoffe meine Touren- und Testberichte sind hilfreich und würde mich freuen, Leser von wandersuechtig.de als unsere Gäste begrüßen zu dürfen.