Daunen im Outdoorsport: Lieferkette, Gütezeichen & die besten Alternativen

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Im Outdoorsport sind Daunenprodukte extrem beliebt. Kein Wunder, denn Daunen sind ein wunderbares Material mit einmaligen Wärmeeigenschaften bei besonders geringem Gewicht. Wer öfter in den Bergen und im Schneetreiben unterwegs ist, will meist nicht auf den Komfort einer wärmenden Daunenjacke verzichten. Beim Kauf von Daunenprodukte sollte man allerdings nicht sparen, beim Thema Tierschutz zweimal hinsehen und im Zweifel auf Alternativen setzen. Mehr über dieses sensible Thema, klärt folgender Beitrag.

 

Häufige Probleme mit Daunenprodukten

 

Der Grund, weshalb Tierschutzaktivisten bei Daunenprodukten aufschreien, liegt an den oft unlauteren Produktionsmethoden. Der sogenannte Lebendrupf ist ein qualvolles Beispiel dafür, was den Tieren zum Teil angetan wird, um an ihre begehrten Federn zu kommen. Bei dieser äußerst schmerzhaften Prozedur werden den Tieren die Federn bei vollem Bewusstsein ohne Betäubung ausgerissen – das ist in etwa so schmerzhaft, als würden einem Menschen die Haare vom Kopf gerissen werden. Die Qualen, die dieses Prozedere für die Tiere bedeutet, kann man sich also ungefähr vorstellen.

Da der Lebendrupf eine so grausame Praktik ist, wird er von der EU zum Glück seit 1999 verboten. Man geht davon aus, dass heute 90 Prozent der Daunenprodukte aus dem ethisch einwandfreien Totrupf gewonnen werden – was allerdings immer noch bedeutet, dass eine von zehn Daunen von einem lebenden Tier gerupft wurden, und dies ist immer noch eine zu viel. Gerade in asiatischen Ländern, wo Tierschutzgesetze quasi nicht existent sind, werden die Tiere immer noch bei lebendigem Leib gerupft.

Zwar ist diese Art der Tierquälerei in der EU verboten, aber häufig kann man sich noch immer nicht komplett sicher sein, ob das Daunenprodukt wirklich ethisch einwandfrei ist, denn die Lieferkette ist oftmals schwer nachzuvollziehen, da auch viele europäische Lieferanten ethisch bedenkliche Rohstoffe immer noch heimlich nutzen. Dadurch wird es für Hersteller von Daunenprodukten schwierig zu belegen, dass die Daunen tatsächlich „sauber“ sind.

 

So achtet man bei Daunen auf den Tierschutz

 

Der Gesetzgeber schreibt keine genauen Richtlinien bezüglich Tierschutz bei der Daunen-Gewinnnung vor, an denen man sich orientieren kann, und es gibt daher wenig Hilfestellung beim Erkennen, ob eine Daune „sauber“ ist. Hier ist jeder Konsument selbst angehalten, genau hinzusehen und für sich selbst darauf zu achten, ob ein Daunenprodukt ethisch korrekt gewonnen wurde, oder eben nicht. Eine kleine Orientierungshilfe geben folgende Punkte:

  • Tierschutz wird in der DACH-Region, also in Deutschland, Österreich und der Schweiz, sehr genau genommen. Daher sind Produkte aus dem deutschsprachigen Raum in der Regel tatsächlich ethisch unbedenklich. Vorsicht ist dagegen bei Daunenprodukten aus dem osteuropäischen oder asiatischem Raum geboten, da Tierrechte hier leider oftmals mit Füßen getreten werden.

  • Das „Traumpass“-Gütesiegel ist ein Qualitätssiegel, das bestätigt, dass es sich bei den verwendeten Daunen um solche handelt, die aus dem Totrupf gewonnen wurden.

  • Es ist auch immer eine gute Idee, sich vor dem Kauf eines Daunenproduktes über den Hersteller zu informieren. Wenn er eine ethische Linie vertritt, lässt er dies meist auch auf der Firmenwebseite verlauten, denn auf eine nachhaltige Daunenpolitik ist man stolz. Wenn ein Hersteller hingegen auf der eigenen Webseite kein Wort zum Thema Tierschutz verliert, ist Misstrauen geboten.

  • Im Zweifel sollte man sich auch nicht davor scheuen, den Hersteller zu kontaktieren und nachzufragen, woher die verwendeten Daunen stammen. Ein seriöser Hersteller freut sich über das Interesse und gibt gerne Auskunft.

  • Wer komplett auf Nummer Sicher gehen und dabei auch noch auf ein hervorragendes, qualitativ hochwertiges Produkt setzen möchte, entscheidet sich für Daunenprodukte der Eiderente. Die isländische Eiderente steht unter Artenschutz, weshalb der Tierschutz hier wirklich zu 100 Prozent sichergestellt ist. Die Daunen werden nach der Mauser händisch aus den Nestern der Tiere gesammelt – daher sind die Produkte auch ziemlich teuer. Aber es lohnt sich!

Künstliche Alternativen zur Daune

 

Wer sich trotz aller Sicherheitsvorkehrungen noch immer nicht ganz traut, zur Daune zu greifen, dem stehen selbstverständlich einige Alternativen zur Verfügung. Diese bestehen aus Kunstfasern oder anderen Materialien, die komplett ohne tierische Produkte auskommen und daher auch ethisch komplett unbedenklich sind.

Schlafsäcke werden zum Beispiel mit den tierfreundlichen synthetischen Isolierungen PrimaLoft gefüllt, die viele Hersteller als Daunenalternative einsetzen. Dieses synthetische Material legte seinen Start bei der US-Army hin, wo man nach einem schnelltrocknenden Ersatz für die Gänsedaune suchte. PrimaLoft ist ein System aus feinen Mikrofasern, die an Millionen Kontaktpunkten miteinander verschweißt sind und so ein engmaschiges Netz bilden, das die Körperwärme einfängt.

Die bauschende Kunstfaser punktet durch ihre Atmungsaktivität, ihre Leichtigkeit sowie die starke Komprimierbarkeit. Außerdem ist sie unempfindlich gegenüber Feuchtigkeit. Aber auch in Jacken, Hosen, Handschuhen und Schuhen sowie in Bettdecken und Kissen wird PrimaLoft gerne eingesetzt.

Eine weitere gute Alternative zur Daune ist Thermore Ecodown. Dieses Material besteht aus gebrauchten und recycelten PET-Flaschen und ist daher besonders nachhaltig. Jede mit Ecodown gefüllte Jacke ermöglicht die Wiederverwendung von bis zu 10 PET-Flaschen, die andernfalls auf einer Mülldeponie entsorgt würden. Das Material zeichnet sich durch seine hohe Funktionalität sowie seine Pflegeleichtigkeit aus. Dadurch wird eine lange Lebensdauer des Materials gewährleistet.

Alternativen zur Daune sind auf jeden Fall vorhanden und sie überzeugen auch in puncto Qualität für den Outdoor-Sport! Jedoch bleiben die künstlichen Alternativen häufig dennoch im Hinblick auf die Wärmeleistung hinter den Daunen zurück. Wofür man sich letztendlich entscheidet, ist eine Frage des persönlichen Geschmacks.

 

Daunenprodukte bieten eine einmalige Wärmeleistung bei einem extrem geringen Gewicht. Das liegt an der hohen Bauschkraft und der guten Wärmeisolierung. Leider stellt sich, wie bei allen Naturprodukten, stets die Frage nach dem Tierschutz, die nicht immer eindeutig zu beantworten ist. Alternativen, die nicht von Tieren gewonnen werden, sind zwar vorhanden, reichen jedoch in puncto Wärmeleistung nicht komplett an die Daune heran. Jedoch muss jeder für sich selbst bestimmen, ob er den Gütesiegeln vertraut, oder sich aus Gewissensgründen doch lieber für Kunstfasern entscheidet.

Christina Kniewasser

Christina Kniewasser schreibt bei Daunenfeder.com über die verschiedenen Daunenarten, Qualität und Tierschutz. Vor allem Letzteres ist ihr ein großes Anliegen, weshalb es ihr auch ein so großes Anliegen ist über das Thema Tierschutz bei der Daunen-Gewinnung aufzuklären.